Der Ernst der Lage

Nachdem Willi heute wieder total ausgetickt ist und Teddy die Krallen so in den Pelz geschlagen hat, dass Teddy richtig geschriehen hat, muss hier was passieren. Er wird immer aggressiver und wenn die Entwicklung so weiter geht, kann ich das nicht mehr verantworten. Sogar mein Besuch hat inzwischen schon Angst vor ihm.

Nachdem vorhin schon wieder ein Vorfall war, habe ich mich mal mit meinen Leuten aus dem Verein kurzgeschlossen. Die Prognose ist nicht gut. Im Moment spricht alles dafür, dass er tatsächlich einen Tumor hat. Höchstwahrscheinlich im Kopf. Die anderen aus dem Verein kennen ihn ja auch schon seit Jahren und wissen den Grad seiner Wesensveränderung durchaus einzuschätzen.

Im Moment kann ich mir schlecht „mal eben“ frei nehmen, weil ich zum Tierarzt muss. Da ich nächste Woche die „lange Woche“ habe, also 4 Tage bis 18 Uhr arbeiten muss und dafür am Freitag um 12 Uhr Feierabend machen kann, werde ich nächsten Freitag zum Vereinstierarzt fahren. Hoffentlich funktioniert sein Röntgengerät dann, im Moment geht es wohl öfter mal nicht :-(

Im Grunde meines Herzens stelle ich mich darauf ein, dass Willi nicht mehr mit nach Hause kommt. Eigentlich sind sich alle, mit denen ich darüber gesprochen habe, darüber einig, dass es eine so ernste und fortgeschrittene Erkrankung sein muss, dass man nichts mehr machen kann.

Das erschreckt mich umso mehr, als dass ich vor einem Jahr jemandem von Percy’s Tod erzählt habe (ich musste ihn vor etwas über zwei Jahren einschläfern lassen, weil er einen Tumor im Kiefer hatte), plötzlich den Gedanken hatte, dass Willi der nächste sein wird, der geht….   Dabei war damals keinerlei Veränderung ersichtlich und er sah aus wie das blühende Leben. Eigentlich sieht er immer noch so aus, aber seit ich gegoogelt habe und meine Freunde, die sich damit auskennen, gefragt habe, habe ich manchmal das Gefühl, dass er guckt wie ich, wenn ich richtig dolles Kopfweh habe.

Wenn er es zulassen würde, würde ich ihn jetzt an mich drücken und mit ihm kuscheln….