Der Main macht sich breit

Am letzten Wochenende habe ich es endlich mal geschafft ein paar Sonnenstrahlen zu nutzen und meinen Marsch durch die Natur zu machen.

Ich wäre gerne schon ein paar Tage eher unterwegs gewesen. Wegen der Schneeschmelze war in der letzten Woche in weiten Teilen um den Main alles überflutet und ich finde das immer wieder spannend. Auf meinen Bildern konnte ich nur noch die letzten Ausläufer festhalten. Allerdings kreuzte der Main ab und an meinen Fußweg und ich musste querfeldein stapfen um halbwegs trockenen Fußes weiter zukommen.

Nebebei habe ich direkt am Mainufer sogar zwei Bäume entdeckt die offenbar von einem Biber angenagt wurden. Ich muss unbedingt nochmal dort hin und gucken ob sich etwas verändert hat. Zwar weiß ich, dass es in der Umgebung Biber gibt aber ich habe bisher weder einen Biberdamm noch einen Biber live gesehen.

Trotz allem, der Marsch hat unendlich gut getan und das Wetter hat einen ersten Eindruck von Frühling vermittelt. Nach alle dem Schnee und der Kälte tut das einfach nur gut!

Wertschätzung

Dieser Blogpost gärt schon eine ganze Weile in meinem Kopf vor sich hin. Ab und an war er im Geiste praktisch schon fertig geschrieben, aber oft dachte ich spätestens am nächsten Tag „interessiert eh‘ keinen „

Auf der anderen Seite mausert sich „Wertschätzung“ zu meinem persönlichen Wort des Jahres. Warum? Ganz einfach: Wertschätzung gewinnt erst dann an Bedeutung wenn sie fehlt.

Dieses Jahr war ein emotionales Auf und Ab  weil beruflich genau das eintrat, was ich letztes Jahr schon befürchtet hatte. Einer der Gründe, warum es hier so ruhig war. Irgendwie fehlten mir für alles die Worte. Und die die ich fand waren keine guten.

Ich muss ein wenig ausholen: in den letzten Jahren arbeitete ich für einen großen Konzern. Ich habe dort sehr gern gearbeitet. Das lag nicht zuletzt an dem Umgangston der dort herrschte. Natürlich gab es Kollegen und Vorgesetzte die man mehr oder weniger als andere mochte, aber üblicherweise war der Umgang von einem hohen Maß an Wertschätzung geprägt. Vor allem bei den jeweiligen Führungskräften wurde großer Wert auf eine ausgeprägte Sozialkompetenz gelegt und ich bin mir relativ sicher, dass diese auch geschult wurde.

Die Regel war, dass auch mit „problematischen“ Mitarbeitern sehr wertschätzend umgegangen wurde. Mit einigen wohl auch so sehr, dass sie nie wirklich verstanden haben, dass sie „schwierig“ waren. Ich darf das sagen, ich gehöre manchmal auch in die Kategorie und bin sicher auch nicht immer ganz einfach.

Nichts desto trotz  wurden persönliche Antipathien weitestgehend aus dienstlichen Dingen ausgegrenzt.

Ebenso wurde man durch Lob und Anerkennung positiv bestärkt und gelenkt.

Nachdem der Konzern von einem anderen „geschluckt“ wurde sah die Welt plötzlich ganz anders aus. Mitarbeiter waren plötzlich „Arbeitsmaterial“ und manchmal schon fast „Verbrauchsmaterial“. Vielleicht hatte ich auch ein bisschen Pech mit dem zuständigen Führungspersonal. Jedenfalls stand man recht schnell gefühlt alleine da. Nachfragen und Anregungen wurden nicht gerne gesehen und Probleme wurden ausgesessen.

Wenn man einen anderen Umgang gewohnt ist zweifelt man irgendwann tatsächlich an sich selber. Hätte es nicht eine sehr liebe herzliche Kollegin gegeben, die viel geholfen und erklärt hat, ich wäre vermutlich recht schnell verzweifelt.  Trotzdem habe ich irgendwann die Reissleine gezogen und mir eine neue Arbeit gesucht.

Der Tiefpunkt war allerdings, dass meine Vorgesetzten  mir gegenüber nach Eingang meiner Kündigung 8 (!) Wochen lang kein Sterbenswort darüber verloren haben und nicht einmal ein Wort des Abschieds, in welcher Form auch immer, gefallen ist.

Erst seit ich diese neue Arbeit habe, in der mir Wertschätzung begegnet und man sich offen darüber freut, dass ich da bin und mich einbringe wurde mir wirklich bewusst, wie sehr sie fehlt wenn sie nicht da ist und wie schnell man selber weniger wertschätzt wenn man sich nicht gewertschätzt fühlt.

Lasst uns wertschätzen. Weil wir und Ihr es wert seid!!

Starbucks-Becher Update #4

Es gibt ja immer noch meine Leidenschaft für Starbucks-Becher. Da der Liebeste auf Dienstreise war und der Firmenhauptsitz tatsächlich einen eigenen Starbucks in der Zentrale hat habe ich nun mal wieder einen neuen Becher in meiner Sammlung. Es ist wieder ein hellgrüner, so wie der Heidelberg-Becher, die finde ich ja fast am schönsten *froi*

Schniefnasenblues

Der eine oder andere kennt das bestimmt. Während es einem gut geht denkt man ab und an, so zwei oder drei Tage krank wären ganz cool, mal auf der Couch liegen und chillen. Wohlgemerkt: ich denke das nur und würde vermutlich am schlechten Gewissen sterben bevor ich mich überhaupt trauen würde gesund zum Arzt zu gehen und so zu tun als ob.

Und dann wachtman  in der Nacht auf, der Hals tut weh wie nix gutes und man japst nach Luft wie ein Fisch an Land. Natürlich schleppt man sich natürlich trotzdem zur Arbeit. Nicht nur an dem Tag sondern die ganze restliche Woche.  Täglich wird es etwas schlechter aber man schafft es,  sich ins Wochenende zu retten, überzeugt davon, dass am folgenden Montag alles wieder gut ist.

Ich komme mir sowieso immer saublöd vor wegen einer „einfachen“ Erkältung zum Arzt zu laufen. Zum einen finde ich, ich verschwende meine Zeit und die des Arztes und zum anderen befürchte ich immer, dass der Arzt denkt „boar stellt die sich an!“

Allerdings sagte mein Arzt am Montag eher Dinge wie „oh mein Gott“ und „wenn es Ihnen am Montag nicht sehr viel besser geht kommen sie unbedingt wieder“.
Offenbar grasiert gerade eine sehr energische anhängliche Erkältung die nicht so richtig weg gehen will. Die Ärzte schreiben in fast allen Fällen eine zweite Woche krank und auch danach ist noch nicht wieder alles gut. Anscheinend hat es mich ganz gut erwischt, es wurden direkt Lunge und Herz untersucht und ich muss echt angeschlagen ausgesehen haben. . Es löst sich auch partout nichts, der Kreislauf streikte heftig, die Bronchen sind zu, husten geht aber nicht, und insgesamt fühle ich mich sch….

Dummerweise wird es nicht besser wenn man weiß, dass auf der Arbeit Panik geschoben wird und die Kollegen, die genauso wenig dafür können wir ich, einen Anschiss nach dem anderen bekommen. Das ist gerade richtig unlustig. Wie soll man dabei entspannt auf der Couch liegen und sich regenieren??

Also werde ich mich am Montag in die Arbeit schleppen obwohl es mir nur unwesentlich besser geht, wohl wissend, dass es mir hinterher sowieso niemand danken wird und ich höchstwahrscheinlich trotzdem der „Arsch vom Dienst“ bin.

Vor allem muss ich wohl lernen, tatsächlich das Hirn abzuschalten um über die Runden zu kommen. Anders kann man manche Entscheidungen die hier getroffen werden kommentarlos hinnehmen….   aber von gesundem Menschenverstand stand auch nichts in der Stellenbeschreibung, glaube ich.

Drückt mal bitte die Daumen, dass ich zumindest über’s Wochenende noch ein wenig relaxen kann.

Irrwege…. oder das verschwundene Paket

Wer online shoppt kann was erleben, oder so ähnlich.

Eigentlich shoppe ich ja total gerne online. Ich hab keine Rumrennerei und meistens kommen die Sachen ja auch richtig schnell an. Im besten Fall am nächsten Tag.  Aber eben nur meistens…. und wenn es dann schief geht dann irgendwie gleich so richtig.

Da taucht dann ein Paket, das eigentlich lt. Sendungsverfolgung bereits zugestellt wurde erst drei Tage später auf. Angeblich hat der Zusteller den Handscanner falsch bedient. Oder der Götterbote drückt mir an der Haustür ein Paket in die Hand obwohl mir eine Stunde zuvor versichert wurde, dass das Paket wunschgemäß an eine andere Zustelladresse geliefert wird….   ich könnte inzwischen vermutlich dutzende ähnliche Posts schreiben.

Die Krönung war allerdings das Paket, dass angeblich zugestellt und sogar quittiert wurde obwohl nachweislich niemand da war, der es hätte annehmen und quittieren können.

Dabei hatte ich eine Woche nach Bestellung nur mal nachgefragt, wann es denn voraussichtlich geliefert wird. Bezahlt war es schon. Als Antwort wurde mir mitgeteilt, ich hätte das Paket ja schon vier Tage zuvor erhalten.

Klar, ich frage grundsätzlich ein paar Tage nach Lieferung nochmal nach :roll:

Auf meine weitere Nachfrage wann und wohin die Lieferung denn erfolgt sein sollte, bekam ich einen Ausdruck der Empfangsbestätigung aus der hervorging, an welchem Tag die Lieferung erfolgt sein sollte. Unterschrieben hatte eine Elisabeth.

Ok, es war schon blöd, dass an dem Tag der angeblichen Lieferung nachweislich gar nichts angeliefert werden konnte. Zum einen war die Schranke, die unsere Privatzufahrt versperrt wenn keiner zuhause ist, den ganzen Tag über geschlossen, zum anderen war nachweislich niemand da. Ich war mehrere Tage dienstlich unterwegs und der Liebste war von morgens um kurz nach 5 Uhr bis abends um 19 Uhr arbeiten. Ganz nebenbei kennen wir auch niemanden der Elisabeth heißt, weder in der Familie noch in der Nachbarschaft. Dazu kommt, wir haben gar keine Nachbarn die Pakete annehmen könnten.

Ich schrieb also den Verkäufer der bestellten Ware an, dass definitiv gar keine Lieferung erfolgt sein könne und dass ich um Aufklärung bestehe. Gleichzeitig wendete ich mich an den Twitteraccount des Dienstleisters, in der Hoffnung, so eine schnellere Klärung herbeizuführen.  Beiden, sowohl dem Verkäufer als auch dem Lieferanten erklärte ich direkt, dass weder Familienangehörige noch Nachbarn Pakete annehmen können und verwies direkt auf Google.maps. Dort kann man sich prima gucken, dass es keine Nachbarn gibt.

Am nächsten Tag klingelte es an unserer Tür. Vor mir stand ein junger Mann der mir anfangs nicht begreiflich machen konnte, wer er ist und was er eigentlich will. Selbst auf die Frage woher er kommt oder für wen er arbeitet bekam ich keine Antwort. Er sprach praktisch kein Wort deutsch. Erst nachdem er einige Papiere aus dem Lieferwagen holte (auf dem nicht der Name des rot-weißen Lieferdienstes stand) konnte ich erkennen, dass es sich um den Fahrer handelte der  angeblich das Paket zugestellt hatte. Grundsätzlich hätte er sich wohl selbst am besten erinnern müssen…  er versuchte aber mir mehrfach zu erklären, dass er ein Paket vor die Tür gestellt habe und ich erklären solle, wo das wohl jetzt sei.

Aber ich hatte ja keines….  auf meine Frage, wer ihm das quittiert habe meinte er anfangs, das wäre ich gewesen. Daran hätte ich mich ganz bestimmt erinnert. Außerdem hätte er es ja dann nicht vor die Tür stellen müssen.

Irgendwann räumte er dann ein, er habe es vor die Tür gestellt und selbst unterschrieben. Kurz nach meinem spontanen Wutanfall verließ er das Grundstück.

Ich beschwerte mich direkt im Anschluss über den Twitteraccount über den man normalerweise recht zügig Antworten bekommt. Von dort wurde mir allerdings nur mitgeteilt, dass der Zusteller sich krank gemeldet hätte und nicht zu den Vorfällen befragt werden könne.

Komisch, an meiner Tür sah der Bengel noch ganz fit aus.

Ein paar Tage später wurde ich gebeten schriftlich zu versichern, dass ich tatsächlich nichts erhalten hatte. Das fand ich schon ein bisschen unverschämt, allerdings verstehe ich, dass eine solche Erklärung für die Versicherung des Zustellunternehmens notwendig ist.

Einen weiteren Tag später klingelt es mal wieder an meiner Tür und während mir der Götterbote ein Paket in die Hand drückte, das eigentlich gar nicht zuhause ankommen sollte (weil ich normalerweise gar nicht daheim war) fuhr wieder der Transporter vor der keine Werbung des Nutzers trägt und der junge Mann stand erneut vor meiner Tür.  Er fragte wieder nach dem Paket, das er vor die Tür gestellt haben wollte und beschimpfte mich übelst und meinte, er wolle die Polizei rufen um das klären zu lassen. Das schlug dem Fass dann doch den Boden aus!!
Ich rief in der Zentrale des Unternehmens an und beschwerte mich massiv. Das jemand mal einen Fehler macht ist völlig ok, dass derjenige einmal nachfragt sicher auch noch, aber beschimpfen lasse ich mich nicht!

Das Ergebnis all dessen? Als Entschuldigung vom Zustelldienst gab es einen Gutschein vom großen türkisfarbenen Kosmetikdealer und mein Ersatzpaket habe ich einen Monat nach der angeblichen Zustellung auch endlich bekommen. Ich habe es allerdings an einen Paketshop des Unternehmens liefern lassen. Es wäre ohnehin niemand hier zuhause gewesen um den Empfang zu quittieren…..

 

Pippigate

Der eine oder andere hat auf Twitter bestimmt schon etwas von Pippigate mitbekommen. Jetzt will ich endlich mal die ganze Geschichte erzählen.

Das Grundstück auf dem wir leben liegt direkt vom Dorfrand, relativ weit ab von der Straße. Genau genommen  führt ein Privatweg herauf zum Haus und das ganze ist natürlich wenig einsehbar.

Das lädt leider dazu ein, dass immer wieder Fremde sich auf das Grundstück verirren und sich hier in die Büsche und Beete schlagen und dort Ihr „Geschäft“ zu verrichten. Es kommt häufiger vor, dass zum Beispiel Außendienstler plötzlich hier parken und Pippi oder noch schlimmeres machen.

Das ist ziemlich ätzend und ich reg mich darüber echt auf weil ich das total respektlos finde! (was hoffentlich nachvollziehbar ist) Zumal hier rund rum freie Felder und Wälder sind wo sich niemand gestört fühlen würde.

Vor einigen Wochen war ich dann ziemlich platt und sauer, als der Müllfahrer für den Papiermüll erst die Tonne leere und sich dann direkt auf ein von uns angepflanztes Beet erleichterte. Mir ist vor Schreck fast der Kaffee aus der Hand gefallen. Da ich mir den Fahrer so schnell gar nicht greifen konnte habe ich mich direkt an das Landratsamt gewandt und mich beschwert. Am gleichen Tag, etwas später kam der nächste Müllwagen (für die gelben Säcke) und parkte erst einmal 15 Minuten neben dem Haus um Frühstückspause zu machen. Ok, sollen sie ruhig! Aber da ich nun schon alarmiert war hatte ich den Wagen zumindest während meiner Arbeit im Auge und es dauerte gar nicht lange bis beide Insassen ausstiegen und sich gerade ebenfalls in die Büsche schlagen wollten.

Darauf hin ich direkt raus geflitzt und hab die beiden angesprochen. Das war denen dann doch peinlich und sie haben sie entschuldigt und sind (mit unseren gelben Säcken) von dannen gezogen.

Beim nächsten Abfuhrtermin von Papiermüll und gelben Säcken war ich natürlich misstrauisch und hab mal geschaut was so passiert.

Der Papiermüllfahrer kam, leerte die Tonne, rief seinem Mitfahrer etwas zu, gröhlte laut, schaute kurz zum Haus, öffnete seinen Hosenstall und pinkelte mir wieder auf das angepflanzte Beet. Bei aller Liebe, wenn das keine Absicht gewesen sein soll dann weiß ich es auch nicht!

Also habe ich direkt beim Landratsamt angerufen und mir die Telefonnummer der Entsorgungfirma geben lassen. Dort dann angerufen und mich erneut beschwert. Und ich kann mich – quasi berufsbedingt –  sehr drastisch beschwerden.

Etwas später kam der zweite Müllwagen für die gelben Säcke, lud die Säcke ein und verschwand direkt wieder.

Vor drei Wochen war erneut die Abfuhr von gelben Säcken und Papier.

Zuerst kam der Wagen für den Papiermüll, leere die Tonne und flitzte wieder vom Grundstück. Ich glaube so schnell war der noch nie. „Super“ dachte ich, „Problem gelöst“

Dann kam der Wagen für die gelben Säcke. Als dieser aber für das notwendige Wendemanöver ungewöhnlich lange braucht wurde ich hellhörig. Kaum sah ich zum Fenster raus stand der Fahrer direkt an unserem Holzschuppen und machte sich am Hosenstall zu schaffen.

Die Furie, die darauf hin das Fenster aufriss und „Pack sofort Dein Ding wieder ein Du Sau“ kenne ich auch nur aus Erzählungen :mrgreen:   jedenfalls wurde ich angeplamt ich solle gefälligst meine Schnauze halten und ihn in Ruhe lassen. Er verzog sich hinter den Müllwagen und pinkelte mir in mein Beet. Als er wieder in den Wagen stieg meinte er dann noch ich sollte mal schön  aufpassen, sonst könne ich in Zukunft meine Müllsäcke vorne zur Straße bringen.

Ich hab ihm dann versichert, dass ich das direkt mal mit seinem Chef kläre. Deren Nummer steht nämlich am Müllwagen und der Herr am Telefon war gelinde gesagt entsetzt über das was ich ihm erzählte,

Einer inneren Stimme folgend ließ ich dann auf Facebook Dampf ab auf einer Seite unserer Kreisstadt und war doch sehr verwundert, als kurze Zeit später ein Kommentar auftauchte der den Schluss zuließ, dass das jemand ist, der die Situation vor Ort kennt. Per DM gab er sich dann kurze Zeit später als einer derjenigen zu erkennen, die seinerzeit die Frühstückspause gemacht hatten und die ich angesprochen hatte. Er könne mich gut verstehen, aber wenn man den ganzen Tag unterwegs sei sei das ja auch gar nicht so einfach wenn man mal müsse.

Ja das stimmt, und ich kenne das als Außendienstlerin natürlich auch. Und oft beneide ich die Männer weil es für sie immer noch deutlich unkomplizierter ist als für mich als Frau. Und trotzdem würde ich niemals auf einem bewohnten Grundstück…. Genau genommen gehe ich eher auf irgendeine öffentliche Toilette als mich irgendwo in die Büsche zu hocken.

Und ich bin die letzte, die jemanden, der hier an der Tür klingelt und freundlich bittet ob er auf die Toilette darf, abweisen.

Inzwischen haben zumindest dieser Müllfahrer und ich Frieden geschlossen, ich habe versprochen dass es hier mal einen Kaffee gibt und wenn Sie auf Toilette müssen dann können Sie gerne klingeln.

Ich bin sehr gespannt, 3 Wochen sind übermorgen vorbei. Mal gucken ob es eine Pippigate-Fortsetzung gibt!

schwarz/weiß/bunt

An diesem Blogpost denke ich schon eine ganze Weile herum während ich anschaue was so um mich herum passiert. Und irgendwie verstehe ich manchmal die Welt nicht mehr.

Ich hab mich schon gefragt, ob das dieses „alt werden“ ist, aber ich bin doch recht sicher, dass das damit nichts zu tun hat.

Aber zum Thema:

Mir wurde beigebracht, dass es natürlich gut und wichtig ist, wenn man – egal zu welchem Thema  –  eine fundierte Meinung hat. Gleichzeitig habe ich aber auch gelernt, dass andere Menschen  das Recht haben, eine andere Meinung zu haben.  Genau wie mir beigebracht wurde, mich in die Situation anderer Menschen zu versetzen und dadurch vielleicht auch nachzuvollziehen, wie deren Meinung wohl entstanden ist. Weswegen ich diese noch immer nicht teilen muss.

Das wichtigste aber, was ich gelernt habe war, dass die Tatsache, dass ein anderer Mensch eine andere Meinung vertritt als ich, aus diesem Menschen keinen schlechteren oder besseren Menschen macht. Menschen die eine andere Meinung vertreten können sogar miteinander befreundet sein.

Wie gesagt, so habe ich das gelernt. Inzwischen erlebe ich das irgendwie anders.

Anscheinend ist die Tatsache, dass ein Mensch eine andere Meinung vertritt quasi schon eine Disqualifizierung zu sein. Offenbar kann man heute nicht mit Menschen befreundet sein die auch nur in einem Punkt nicht zu 100% einer Meinung sind.

Das hat – in meinen Augen –  fatale Folgen.

Früher konnte man sich darauf verlassen, dass zumindest die beste Freundin im Zweifelsfall den Schneid hatte, einem klar zu sagen, dass man gerade furchtbar auf dem Holzweg ist, der Typ einen nur verarscht oder man das Kleid nur einfach mal so gar nicht tragen kann.

(ok, in seltenen Fällen war es vielleicht doch keine so gute Freundin sondern eine Nebenbuhlerin die einem den Kerl ausreden wollte den sie selber zufällig auch toll fand. Irgendein Risiko besteht halt immer)

Trotzdem: Ein Zeichen guter Freundschaft war, dass man sich eben auch Dinge sagen konnte die der andere vielleicht gerade nicht so gerne hören wollte.

Heute wäre ein „diese Hose kannst Du echt nicht tragen, dass sieht einfach sch… aus“ (oder jedes xbeliebige andere Beispiel) ein trifftiger Grund, die Freundschaft ohne weitere Diskussion zu beenden und die nächsten Wochen der Ex-besten-Freundin das Leben zur Hölle zu machen.

Heute können Veganer nicht mehr mit Fleischfressern befreundet sein, Eltern nicht mit kinderlosen Paaren, vermutlich nicht mal normale gechillte Eltern mit Helikoptereltern, Ökofreaks nicht mit Stadtmenschen, Onliner nicht mit Offlinern, Arbeiter nicht mit Geschäftsleuten und so weiter und so fort. )Achja, Veganer und Vegetarier können noch miteinander reden, immerhin sind die Vegetarier ja quasi auf dem richtigen Weg und die Chancen sind größer, dass man sie noch bekehren kann. :wink:  )

Wie kommt das? Und seit wann ist das so? Seit wann muss man aus jeder Meinung eine Grundsatzdiskussion machen. In einigen Facebookgruppen fällt das besonders ins Auge. Irgendwie ist kaum mehr jemand dazu in der Lage seine eigene Meinung zwar zu äußern, aber trotzdem anzuerkennen, dass andere Menschen, aus welchen Gründen auch immer, eine andere Meinung vertreten die nicht mehr und nicht weniger falsch ist als die eigene.

Jeder der seine Meinung kund tut verweist am liebsten darauf hin, dass dieses in Stein gemeisselt ist und das ja sowieso auch genauso im Internet steht und es darum stimmen muss. Doof, dass auch die andere Meinung mit Sicherheit irgendwo im Internet steht und somit mindestens genauso in Stein gemeisselt ist.

Gespräche laufen da teilweise so ab:

Gesprächspartner 1: Grün ist eine tolle Farbe!

Gesprächspartner 2: Nein, Rot ist eine tolle Farbe!

GP 1: nein, Grün ist eine tolle Farbe und das ist sie auch schon seit 20 Jahren.

GP 2: Rot ist die tolle Farbe, das weiß ich ganz genau, ich finde das nämlich schon seit 30 Jahren und das sagt ja wohl alles

GP1: Also auf $beliebigenFernsehsendereinsetzen  haben sie neulich sogar eine Reportage gehabt und da haben die auch gesagt, dass Grün eine tolle Farbe ist…

GP2: *Stampft gedanklich mit dem Fuß auf* aber in §beliebigeSendungdieintellekuellererscheinteinsetzen wurde verschiedene Tests gemacht und da war ganz deutlich bewiesen, dass Rot die tolle Farbe ist

Dazwischen erscheinen dann noch einige andere die dazwischenquatschen und andere Farben ins Spiel springen und über rot-grün-kariert kichern und ganz am Ende kommt manchmal –  aber viel zu selten –  jemand der anmerkt, dass die zwei sich einfach darauf einigen sollen, dass sie sich nicht einigen werden.

Es gibt nur noch schwarz und weiß. Bunt gibt es nicht mehr und eigentlich gibt es nicht einmal mehr grau. Wenn Du nicht für mich bist bist Du gegen mich. Wenn Du mich nicht gern hast, dann hasst Du mich. (man möchte antworten „vielleicht bist Du mir auch einfach nur egal?!“)

Wie gesagt, ich verstehe das nicht. Ich habe keine Kinder und nenne Mütter meine Freundinnen, ich kann mir ein Leben ohne Fleisch nicht vorstellen und bin trotzdem mit Vegetariern befreundet. Ich kann eine Freundin beim Shopping beraten auch wenn ich persönlich ganz andere Klamotten anziehen würde. Und ganz ehrlich: Ich wäre traurig wenn es nicht so wäre. Den gerade die Menschen die Dinge ander sehen als ich machen meine Welt doch überhaupt erst bunt und ermöglichen interessante Diskussionen.

Freundschaft heißt doch, einander zu unterstützen Ziele zu erreichen auch wenn das Ziel des anderen nicht immer auch das eigene Ziel ist.

 

Ohne bunt sind schwarz und weiß langweilig!!!

Ich finde übrigens, dass gelb eine tolle Farbe ist!