Pippigate

Der eine oder andere hat auf Twitter bestimmt schon etwas von Pippigate mitbekommen. Jetzt will ich endlich mal die ganze Geschichte erzählen.

Das Grundstück auf dem wir leben liegt direkt vom Dorfrand, relativ weit ab von der Straße. Genau genommen  führt ein Privatweg herauf zum Haus und das ganze ist natürlich wenig einsehbar.

Das lädt leider dazu ein, dass immer wieder Fremde sich auf das Grundstück verirren und sich hier in die Büsche und Beete schlagen und dort Ihr „Geschäft“ zu verrichten. Es kommt häufiger vor, dass zum Beispiel Außendienstler plötzlich hier parken und Pippi oder noch schlimmeres machen.

Das ist ziemlich ätzend und ich reg mich darüber echt auf weil ich das total respektlos finde! (was hoffentlich nachvollziehbar ist) Zumal hier rund rum freie Felder und Wälder sind wo sich niemand gestört fühlen würde.

Vor einigen Wochen war ich dann ziemlich platt und sauer, als der Müllfahrer für den Papiermüll erst die Tonne leere und sich dann direkt auf ein von uns angepflanztes Beet erleichterte. Mir ist vor Schreck fast der Kaffee aus der Hand gefallen. Da ich mir den Fahrer so schnell gar nicht greifen konnte habe ich mich direkt an das Landratsamt gewandt und mich beschwert. Am gleichen Tag, etwas später kam der nächste Müllwagen (für die gelben Säcke) und parkte erst einmal 15 Minuten neben dem Haus um Frühstückspause zu machen. Ok, sollen sie ruhig! Aber da ich nun schon alarmiert war hatte ich den Wagen zumindest während meiner Arbeit im Auge und es dauerte gar nicht lange bis beide Insassen ausstiegen und sich gerade ebenfalls in die Büsche schlagen wollten.

Darauf hin ich direkt raus geflitzt und hab die beiden angesprochen. Das war denen dann doch peinlich und sie haben sie entschuldigt und sind (mit unseren gelben Säcken) von dannen gezogen.

Beim nächsten Abfuhrtermin von Papiermüll und gelben Säcken war ich natürlich misstrauisch und hab mal geschaut was so passiert.

Der Papiermüllfahrer kam, leerte die Tonne, rief seinem Mitfahrer etwas zu, gröhlte laut, schaute kurz zum Haus, öffnete seinen Hosenstall und pinkelte mir wieder auf das angepflanzte Beet. Bei aller Liebe, wenn das keine Absicht gewesen sein soll dann weiß ich es auch nicht!

Also habe ich direkt beim Landratsamt angerufen und mir die Telefonnummer der Entsorgungfirma geben lassen. Dort dann angerufen und mich erneut beschwert. Und ich kann mich – quasi berufsbedingt –  sehr drastisch beschwerden.

Etwas später kam der zweite Müllwagen für die gelben Säcke, lud die Säcke ein und verschwand direkt wieder.

Vor drei Wochen war erneut die Abfuhr von gelben Säcken und Papier.

Zuerst kam der Wagen für den Papiermüll, leere die Tonne und flitzte wieder vom Grundstück. Ich glaube so schnell war der noch nie. „Super“ dachte ich, „Problem gelöst“

Dann kam der Wagen für die gelben Säcke. Als dieser aber für das notwendige Wendemanöver ungewöhnlich lange braucht wurde ich hellhörig. Kaum sah ich zum Fenster raus stand der Fahrer direkt an unserem Holzschuppen und machte sich am Hosenstall zu schaffen.

Die Furie, die darauf hin das Fenster aufriss und „Pack sofort Dein Ding wieder ein Du Sau“ kenne ich auch nur aus Erzählungen :mrgreen:   jedenfalls wurde ich angeplamt ich solle gefälligst meine Schnauze halten und ihn in Ruhe lassen. Er verzog sich hinter den Müllwagen und pinkelte mir in mein Beet. Als er wieder in den Wagen stieg meinte er dann noch ich sollte mal schön  aufpassen, sonst könne ich in Zukunft meine Müllsäcke vorne zur Straße bringen.

Ich hab ihm dann versichert, dass ich das direkt mal mit seinem Chef kläre. Deren Nummer steht nämlich am Müllwagen und der Herr am Telefon war gelinde gesagt entsetzt über das was ich ihm erzählte,

Einer inneren Stimme folgend ließ ich dann auf Facebook Dampf ab auf einer Seite unserer Kreisstadt und war doch sehr verwundert, als kurze Zeit später ein Kommentar auftauchte der den Schluss zuließ, dass das jemand ist, der die Situation vor Ort kennt. Per DM gab er sich dann kurze Zeit später als einer derjenigen zu erkennen, die seinerzeit die Frühstückspause gemacht hatten und die ich angesprochen hatte. Er könne mich gut verstehen, aber wenn man den ganzen Tag unterwegs sei sei das ja auch gar nicht so einfach wenn man mal müsse.

Ja das stimmt, und ich kenne das als Außendienstlerin natürlich auch. Und oft beneide ich die Männer weil es für sie immer noch deutlich unkomplizierter ist als für mich als Frau. Und trotzdem würde ich niemals auf einem bewohnten Grundstück…. Genau genommen gehe ich eher auf irgendeine öffentliche Toilette als mich irgendwo in die Büsche zu hocken.

Und ich bin die letzte, die jemanden, der hier an der Tür klingelt und freundlich bittet ob er auf die Toilette darf, abweisen.

Inzwischen haben zumindest dieser Müllfahrer und ich Frieden geschlossen, ich habe versprochen dass es hier mal einen Kaffee gibt und wenn Sie auf Toilette müssen dann können Sie gerne klingeln.

Ich bin sehr gespannt, 3 Wochen sind übermorgen vorbei. Mal gucken ob es eine Pippigate-Fortsetzung gibt!

Illusionen

Wenn ein Mensch stirbt, vor allem wenn er aus eigenem Willen aus dem Leben scheidet, dann stehen im Raum unzählige Warum. Viele Dinge sind zu klären. Und die Angehörigen versuchen verzweifelt, herauszufinden, was diesen Menschen zu diesem Schritt bewogen hat.

Zweifellos scheidet niemand, der sich völliger geistiger Gesundheit erfreut, freiwillig aus dem Leben. Und für mich steht fest, dass mein liebster Freund zumindest von Zeit zu Zeit depressive Züge hatte. Aber er war eigentlich auch so selbstreflektiert, dass er das für sich erkannt und etwas dagegen getan hat.

Nun versucht die Familie sein Leben, oder das was er davon hinterlassen hat, zu ordnen und fällt dabei von einer Ohnmacht in die nächste. Alle Papiere sind pingeligst geordnet. Sie passen nur nicht zu dem, was er uns allen in den vergangenen Jahren erzählt hatte.

In den letzten Jahren hat er offenbar eine Illusion geschaffen. Zwar ohne Dinge direkt zu behaupten, aber doch, indem er Eindrücke erweckt hat, die den Tatsachen teilweise nicht einmal nahe komme.

Aber warum?

Dachte er, er wäre ein schlechterer Mensch wenn er er selbst gewesen wäre?? Wie anstregend muss es sein, so eine Illusion dauerhaft aufrecht zu erhalten. Warum hat er an Ende anscheinend bewußt geschwindelt? Und warum hatte er nicht den Mut um Hilfe zu bitten.

Natürlich wäre seine Familie und vielleicht auch ich anfangs enttäuscht und wütend gewesen. Mit Sicherheit hätte ich ihm an den Kopf geknallt, was der Scheiß soll…. und trotzdem hätte ich ihm jede Hilfe gewährt, die mir möglich gewesen wäre. Und ein Neuanfang wäre mit Sicherheit möglich gewesen. Es wäre ein schwerer Weg gewesen. Ein sehr schwerer…. und dafür fehlte offenbar die Kraft.

Wie hat meine liebste J. gesagt: Es war für ihn einfacher zu ertragen den kurzen Moment des Erhängens zu erleben als das Leben zu ertragen.

Für mich unvorstellbar. Aber ein schöner Trost!! Irgendwie! Sofern Trost überhaupt möglich ist.

Wenn hier jemand liest, der vielleicht in einer ähnlichen Situation steckt… nehmt Euren Mut zusammen und wendet Euch an die Person, der Ihr am meisten vertraut. Der Satz fängt ganz einfach an: Ich brauch Deine Hilfe, ich hab Mist gebaut….. Nach diesen 8 Worten habt Ihr das schlimmste überstanden. Und im besten Fall wird Euch am Ende des Gespräches jemand in den Arm nehmen und Euch sagen, dass alles gut wird!!

Irgendwann in dieser oder der nächsten Woche werde ich zusammen mit seiner Schwester in seiner Wohnung sein. Schauen ob wir Dinge klären können die sie nicht weiß, ich aber wissen könnte. Und vielleicht das spurlos verschwundene Notebook finden. In der Hoffnung, dass vielleicht darin ein paar letzte Worte der Erklärung zu finden sind. Auch wenn diese Hoffnung stündlich schwindet.

Monsterschmetterlinge

Es fing alles ganz harmlos an als Freunde, denen ich am Wochenende beim Umzug helfen wollte mich baten, einen anderen Helfer für den Umzug mitzubringen. Er hätte letzte Woche seinen Wagen geschrottet und da er im gleichen Stadtteil wohne böte sich das ja an.

Kein Problem, also wurde mir ein Treffpunkt mitgeteilt, eine grobe Beschreibung des Mannes mit einem kichernden „ein Schnittchen halt“ im Nachsatz.

Am Samstag morgen fuhr ich also zum Treffpunkt, keine 500 m vom Casa entfernt und sammelte einen müden jungen Mann ein der, genau wie ich, lieber noch zwei oder drei Stunden geschlafen hätte. Wir unterhielten uns ein wenig. Weiter nichts.

Während der ersten Umzugsphase war er ohnehin mit meinem Freund in dessen alter Wohnung um den Transporter vollzupacken. Die Stimmung beim Umzug war gut, nicht zuletzt wegen dem Möbelaufzug den eine Umzugsfirma mitgebracht hatte. Das machte die ganze Sache wesentlich leichter…

Irgendwann später, die Wohnung meines Freundes war leer, ging es dann ans Werk Möbel aufzubauen und gaaaanz zuuuufällig richteten meine Freunde es immer so ein, dass das Schnittchen und ich zusammen arbeiten mussten. Was übrigens ganz hervoragend funktionierte. Während wir also im Bad die Duscharmaturen, Duschvorhang, Waschmaschine und den beleuchteten Spiegel verarzteten haben wir viel gelacht. Ihm fiel auch schnell auf, dass sich mein unheimlicher Verehrer sehr um mich bemühte. Er ist ein Freund meiner Freundin und war darum auch als Helfer dabei und gab sich alle Mühe die Werkzeug- und Kaffeeversorgung für mich zu gewährleisten. Für mich gab es den Kaffee sogar statt aus Plastikbeckern aus einem ordentlichen Becher.

Das Schnittchen und ich arbeiteten vor uns hin, irgendwann wurde offensichtlicher, dass er mich wohl gut fand – was vielleicht auch am Vodka/Cola gelegen haben könnte – und wir verliessen als letzte das Feld und liessen die Umziehenden in ihrem Chaos zurück.

Zwischenzeitlich hatten mein Freund und das Schnittchen noch einen ausrangierten Küchentisch und drei Küchenstühle in meiner Wohnung abgeliefert, worauf hin das Schnittchen am Rande erwähnte, dass er direkt im Nachbarblock wohnt. Ebenfalls kam zur Sprache, dass ebendieser Küchentisch angeblich nicht durch meine Küchentür passe und ich den Tisch wohl auseinanderbauen müsste. Was für mich nun wirklich kein Problem ist.

Auf dem Heimweg bat mich das Schnittchen, ihn am Discounter um die Ecke abzusetzen und dort auf dem Parkplatz kam dann zur Sprache, dass wir ja am nächsten Tag nochmal den Umziehenden helfen könnten. Um das ganze zu terminieren war es natürlich unumgänglich die Handynummern zu tauschen :mrgreen:

Nachdem ich in meinem Casa angekommen war musste ich dann erstmal herzlich lachen. Der Tisch passte durch die Tür als wäre er dafür gemacht worden, was ich meinen Freund und das Schnittchen dann auch per SMS wissen liess. Danach simsten das Schnittchen und ich noch eine kleine Weile und ich fand es großartig.

Am Sonntag, nachdem das Casa gerichtet war und ich die Menschwerdung abgeschlossen hatte klopfte ich dann vorsichtig per SMS beim Schnittchen an und fragte nach, ob er Lust hätte bei mir einen Kaffee zu trinken und danach zu schauen wie zwei unsere Freunde mit dem Umzug sind und ob wir dort noch was helfen könnten.

Das Schnittchen lag in sauer *g* . Offenbar hatte er in der Nacht noch den Weg in die Disko der Stadt gefunden und war bis morgens um 9 unterwegs gewesen. Ich glaube er weiß noch immer nicht, wie er nach Hause gekommen ist. Jedenfalls war er nicht so richtig in der Verfassung und so fuhr ich alleine.

Während ich mit meiner Freundin Möbel aufbaute kamen immer wieder SMS und da ich an Stelle des iPhones Werkzeug und Möbelteile festhalten wollte/musste kamen wir überein, dass er am Abend auf einen Film und eine Pizza und etwas kuscheln herkommen wollte.

Er kam dann auch als ich wieder daheim war. Musste jedoch zwischendurch nochmal zurück weil offenbar die Ex vor seiner Tür stand. Vorher hatte wie wohl schon den halben Nachmittag gesimst. Offenbar gibt es da noch Probleme. Was bei mir schon einen schalen Nachgeschmack erzeugte. Er kam aber schnell zurück und war zu meiner Beruhigung auch nicht so stürmisch wie er per SMS den Eindruck erweckt hatte. Wir redeten, guckten nen Film und alles war ok. Gegen 22 Uhr machte er sich auf den Heimweg nicht ohne zwei Abschiedsküsschen da zulassen.

Klang alles gut, fühlte sich soweit auch gut an. Abgesehen davon, dass er etwas schockiert war als er hörte wie alt ich bin. Er ist mal eben sechs Jahre jünger (wohl fast sieben)  und hatte mich locker vier bis fünf Jahre jünger geschätzt als ich bin.

Und nachdem dann heute nichts bis kaum was per SMS kam kriegte ich dann Muffensausen.

Die Schmetterlinge von Samstag und Sonntag mutieren zu Monsterschmetterlingen und ich fahre totale Panik.

Ich habe so unglaubliche Angst, dass wieder so weh tun könnte wie beim letzten Mal. Auch wenn das nun schon fast zwei Jahre her ist. Naja, ein Jahr. Vor zwei Jahren fing es an… vor einem Jahr haben wir das letzte Mal voneinander gehört. Und selbst wenn ich heute daran denke, dann spannen die Narben und sind kurz davor aufzureisssen.

Wie nimmt man sich selbst die Angst? Und wie kann ich daran glauben, dass er heute einfach nur schlecht drauf war oder gestresst oder was auch immer.

Und langsam wächst das Saatkorn, dass Barikaden aufrichtet und den Schutzwall verstärkt der kurzeitig ins Wanken gekommen ist.

Meine Freunde fanden ganz toll, dass es offenbar gefunkt hatte. Und ich vermute sie intervenieren im Zweifelsfall im Hintergrund…. und ich bin kurz davor, sie zu bitten, es nicht zu tun und das ganze im Sande verlaufen zu lassen.

 Ich habe Angst….  Angst davor enttäuscht zu werden, Angst davor, dass es wieder weh tut, Angst davor um Meilen zurückgeworfen zu werden, Angst davor verlassen zu werden und wieder mit zerstörten enttäuschten Hoffnungen weiterleben zu müssen. Es war so ein schwerer Weg bis hierher… ich weiß nicht, ob ich den nochmal gehen könnte.

Ich vermute ich werde mich nicht beim Schnittchen melden….  aber ich werde dem Schnittchen auch nicht die Tür vor der Nase zuschlagen. Ich will nicht darauf hoffen, dass er sich ernsthaft in mich verlieben könnte. Ich will nicht auf Nachrichten warten und mir tausend Gründe ausdenken warum er sich gerade nicht melden kann. 

Nochmal würde ich so eine Geschichte nicht durchstehen! 

gelöscht!!

Mir ist kalt, ich hab einen Kloß im Hals, mir ist schlecht…..

Ich hab wieder Nummern gelöscht…. eine Menge Nummern….   und die, die mir so wichtig war…..  so kann ich mich wenigstens nicht mehr zum Horst machen…..  aber es tut weh….  immernoch….  oder wieder?

 

DWM:  Zählung eingestellt!!!

Wie trifft man Entscheidungen?

Wenn es Entscheidungen sind, die man im tiefsten inneren nicht treffen will. Aber wenn man sie nicht trifft tut es weh. Wenn man sie trifft tut es auch weh….  aber dann geht der Schmerz irgendwann und wird schwächer.

Wie verbannt man Dinge/Menschen aus seinem Leben, von denen man genau weiß die sie einem – zumindest im Moment – nicht gut tun, die man aber auf der anderen Seite nicht verlieren will???  Von denen man weiß, dass sie einem nicht bewußt/absichtlich weh tun??  Denen man aber auch nicht einfach so deutlich machen kann, dass es gerade weh tut?? Die einem keine Chance geben sich mitzuteilen?? Und wie macht man das, wenn man weiß, dass es ihnen in dem Moment weh tun würde??

Wie schützt man sich selbst?? ….  und wie bewahrt man seinen Stolz ohne das Gefühl zu haben, dass eine Entscheidung der größte Fehler seines Lebens sein könnte??

So sitze ich wieder hier, zermarter mir das Hirn und tu mir letztendlich nur selber weh. Und ich sehe keinen Ausweg…  keinen Mittelweg…  entweder tu ich mir weh oder jemand anderem….  ich will aber beides nicht… Zumal ich für das, was vorgeht keine Erklärung habe. Das macht es nur schlimmer…  tausend Ideen rasen gerade durch meinen Kopf, was gerade vorgeht…  und keine davon ist schön…

Keine Lebenszeichen….  keine Antworten…. keine Erklärungen…  nichts zu wissen gibt maßlosen Spielraumm für Spekulationen und Interpretationen… 

Ich hänge in der Luft und habe das Gefühl am langen Arm zu verhungern. Und ich weiß nicht, wie ich den Anker werfe…  mich aus der Affaire ziehe… mich selber rette… 

Ich fühle mich wie ein Kind, das auf den Arm genommen werden will, getröstet werden will und dem jemand, dem es blind vertraut, sagt, dass alles gut wird. Dem jemand den Weg weist und erklärt, was gerade passiert…

Aber es ist niemand da, der mir sagen kann, wo das Licht am Ende des Tunnels ist…  also verrenne ich mich in der Dunkelheit und drehe mich im Kreis….   Ausweglos

Hoch gepokert ….. und verloren!!!

Vorgestern hatte ich T. den Link zu meinem Blog gegeben und gestern haben wir versucht ein paar Sachen zu klären und einen Weg zu finden.Aus gutem Grund verwehre ich den Menschen, die mir Nahe stehen, in der Regel den Zugang zu diesem Blog. Und mir war mehr als bewußt, dass es ein Risiko ist. Es war der schwerste, brutalste und schmerzhafteste Weg deutlich zu machen, was in mir vorgeht und was mich verletzt. Eigentlich ist das Problem „nur“ der fehlende Kontakt und dass ich mich immer wieder beiseite gestellt fühlte.

Ich denke, dass ich ihm nur auf diesem Weg deutlich machen konnte, wie sehr mich das beschäftigt und belastet. Wenn man sich nur wenig sehen kann ist Kommunikation – meiner Meinung nach – umso wichtiger. Sonst fühlt es sich manchmal an, als würde man sich, wenn man sich sieht, immer wieder neu kennen lernen. (Was natürlich teilweise auch seinen Reiz hat)

Natürlich hatte ich die Hoffnung, dass es eine Chance auf einen neuen Versuch gibt. Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich ihn nicht vermisse, mir wünsche mich an ihn zu kuscheln, mit ihm zu reden, seine Nähe zu spüren, etc.
Leider war er relativ schockiert von dem, was er hier gelesen hat. Er fühlt sich wohl ziemlich mies. Das war natürlich nicht meine Absicht. Ich weiß ja, dass er mich nicht absichtlich verletzt hat. Vielleicht hat er ab und an einfach nicht drüber nachgedacht.

Ein Grund ist vielleicht auch, dass mich jeder für stark und tough hält und meint, die macht das schon. In meinem Inneren sieht es nur meistens anders aus. Und es gibt Tage, an denen ich mir nichts sehnlicher wünsche als jemanden, der sagt „ich nehm Dich an die Hand und dann kriegen wir das schon hin“. Oder jemanden, der mich zumindest in den Arm nimmt, drückt und verspricht, dass alles gut wird.

Nun denn…. es hat nicht funktioniert. Er fühlt sich miserabel, meint ich hätte was besseres verdient und vermutlich ist er auch verletzt von dem, was er hier gelesen hat.

Ich habe versucht ihm deutlich zu machen, dass das, was er hier gelesen hat, Momentaufnahmen sind. Dass ich hier niederschreibe, wenn ich mich verletzt und allein gelassen fühle, wenn ich wütend oder traurig bin und wenn ich meine Gedanken sortiere. Ich habe auch versucht, ihm zu sagen, dass letztendlich er und ich die einzigen Menschen sind, die wissen, dass hier über ihn geschrieben habe und schreibe, und außer uns niemand weiß, wer er ist.

Aber es ist nicht zu ändern, ich habe gepokert und verloren.

Es tut weh…. weil ich ihn verletzt habe… weil ich immer noch gehofft hatte, dass wir uns zusammen raufen können, weil ich mir seine Nähe wünsche, weil ich ihn brauche, weil ich mir mehr hätte vorstellen können …. und weil ich mich gerade ganz furchtbar alleine fühle…

Auch wenn nicht alles perfekt gelaufen ist und ich immer mal wieder mächtig sauer auf ihn war…. mein Herz hängt an ihm und ich wünschte, er hätte sich anders entschieden. Aber nur er konnte diese Entscheidung treffen.

Gedanken

Nun denke ich schon den ganzen Tag über mich und meine verkorkste Partnersuche nach und frage mich ob ich eigentlich schizophren bin.
Ich versuche herauszufinden, was genau ich eigentlich will. Und ehrlich gesagt, ich weiß es nicht!!
Wenn ich z.B. über T. nachdenke, der keinen Job, kein Auto und kein Geld für ein Bahnticket hat, der sich ewige Zeiten eingraben kann ohne sich zu melden, dann ärgere ich mich, dass er sich nicht um mich kümmert.
Wenn S., als Dipl-Jurist, Stellv. Vorsitzender einer Partei, Mitglied in einem Vereinsvorstand und Mitglied von Ausschüssen in der Landesregierung sich nen Wolf simst und mir, wenn ich es zulassen würde, die Welt zu Füssen legt, krieg ich die Krise weil er mir auf die Nerven geht. Selbst seine vielen Reisen (Kanada, diverse Segeltörns, etc.), sein Motorrad. seine Intelligenz, sein Humor ändern nichts daran, dass ich mich eingeengt und an die Kette gelegt fühle. Dabei ist noch nicht mal irgendwas passiert. Nicht mal ein Küsschen.
Ok, ein Grund könnte sein, dass ich um T. immer wieder kämpfen musste. Bei S. weiß ich, dass ich ihn ohne weiteres um den Finger wickeln kann. Und was man haben kann, das will man bekanntlich nicht. Außerdem bezweifle ich, dass S. mir wirklich ernsthaft etwas entgegensetzen könnte wenn ich mal wieder meinen Willen durchsetzen will.
Abgesehen davon, glaube ich im tiefsten Innern, dass ich eigentlich viel zu flippig für ihn bin. Auch wenn ich mich oft noch als die dicke graue Maus fühle, die ich sonst immer war. In meinem Inneren bin ich es immer noch. Er wirkt schon irgendwie sehr bescheiden und relativ bieder.
Oder liegt es am Respekt? Ein bisschen halte ich ihn vielleicht für eine Memme, weil ich weiß, dass er von seiner Frau, mit der er zwei Jahre verheiratet war, fünf Jahre betrogen wurde und es nicht gemerkt hat. Und das er anscheinend im Moment mit Mutti zusammen wohnt macht es auch nicht wirklich besser.
Oder ist es einfach so, dass ich Männer interessant finde, die mich scheiße behandeln? Kann eigentlich nicht sein, denn bis auf eine Beziehung hab ich damit eigentlich nie Probleme gehabt.
Liegt es einfach daran, dass es in meiner Kindheit keine Gefühle gab? Es wurden nie Gefühle gezeigt oder gar darüber gesprochen. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass meine Eltern sich jemals geküsst oder zärtlich berührt hätten. In den Arm nehmen gab´s nicht, sowas wie „ich hab Dich lieb“ gab´s nicht… aber in den Beziehungen die ich hatte gab es das alles und da hatte ich auch kein Problem damit. Gut ich war immer mit Männern zusammen, die keine Angst davor hatten mir zu sagen, wo es lang geht. Außer einmal, und vor ihm fehlte mir von Anfang an der Respekt. Diese Beziehung war ich nur eingegangen um nicht alleine zu sein. Und nach einem Jahr habe ich mich von ihm getrennt.
Ist es einfach so, dass ich doch nicht mehr bereit bin, meine Freiheiten aufzugeben. Ich denke bei S. müsste ich meine Freiheiten weitestgehend aufgeben. Bei T. brauchte ich das nicht. Da hatte ich hier mein Singledasein und wenn er hier war oder ich bei ihm hatte ich meine Beziehung.
Je länger ich darüber nachdenke desto sicherer bin ich, dass es nicht funktionieren könnte. Ich glaube ich kann besser damit leben alleine zu bleiben, bzw. weiter nach Mr. Right zu suchen, als mich von einem Mann betüddeln zu lassen, an den ich nicht wirklich glaube. Irgendwo wird schon einer herumlaufen, bei dem es dann vielleicht passt. Auch wenn es bei meiner Körpergröße nicht sooo einfach ist, jemand passenden zu finden. 10 cm kleiner hätte ich wohl die doppelte Auswahl.
Im Moment geniesse ich einfach, dass mein Handy auf lautlos gestellt ist und ich mir keinen Kopp um irgendwelche SMS oder Anrufversuche machen muss. Und morgen ist das Handy weit weg. Da lösen Th. und ich meinen Wellnessgutschein ein. Ich denke das sollte ein perfekter Tag werden um den Kopf zu klären und auf andere Gedanken zu kommen.