Freundschaft zwischen Männern und Frauen ist ja so eine Sache. Also ich meine jetzt die rein platonische. Ich hab mal einen Typen kennengelernt, der sofort sagte, dass es Freundschaft zwischen Männern und Frauen nicht gibt und er sowieso kein Interesse daran hat. Für ihn gab es Frauen nur als echte Partnerin in einer Beziehung oder allenfalls auf rein sexueller Basis. OT des Typen „ich will keine weiblichen Kumpel und ich habe auch keine Freundinnen!!“
Kann ich nicht wirklich nachvollziehen und will ich eigentlich auch nicht. Immerhin zähle ich zu meinen wirklich guten Freunden auch viele Männer und einige davon waren auch mal mehr und sind trotzdem beste Freunde.
Kompliziert wird die platonische Freundschaft zwischen einem Mann und einer Frau, wenn einer von beiden eine Partnerschaft eingeht. Noch komplizierter wird es, wenn die Partnerschaft scheitert.
So eine Geschichte erlebe ich gerade:
L. einer meiner besten Freunde, lernte vor rd. eineinhalb Jahren S. kennen. S. wohnte recht weit weg und zog irgendwann – relativ schnell – in diese Stadt. Praktischerweise fand sie eine Wohnung im Nachbarhaus von L. In der Wohnung wohnten ihre beiden fast erwachsenen Söhne und sie quartierte sich bei L. ein.
Auf L.’s Bitte hin, nahm ich sie mal mit zum Schwimmen, aber da ich mir ihr so überhaupt nicht klar kam, hab ich mich in der Beziehung eher zurückgehalten. Immer wenn ich mit S. zu tun hatte, hatte ich einen regelmäßigen Flashback. Es schoben sich immer zwei Bilder vor meinem inneren Auge übereinander. Das von ihr und das von meinem Ex-Gatten. Die zwei waren sich so ähnlich, dass es einem Angst machen konnte. Sowohl in figürlicher als auch in charakterlicher Hinsicht.
Als ich sie damals mit zum Schwimmen genommen hatte, zog sie in einer Tour über L. her und erzählte mir Geschichten, die mit absoluter Sicherheit gelogen waren. Sie wußte leider nicht zu beurteilen, wie gut L. und ich uns kennen und wie nah wir einander schon mal standen.
Naja, es gab zwischen den beiden immer wieder Probleme und kurzzeitige Trennungen, von denen mir eher L. immer wieder erzählte. Selbst an dem Tag, an dem sie ein Jahr zusammen waren haben sie sich mal wieder getrennt und ein paar Tage später wieder vertragen.
Inzwischen hat sich die Lage zugespitzt und die beiden gehen getrennte Wege. L. scheint damit relativ zufrieden zu sein, aber sie kommt damit nicht klar und will ihn zurück. Dabei ist sie diejenige, die Schluss gemacht hat.
Zweimal hat sie sich im Laufe der Zeit bei mir ausgeheult und ich habe mich – wie immer ihr gegenüber – in äußerster Zurückhaltung geübt. Meine Loyalität gilt ausschließlich ihm. Das ist ihr allerdings ein Dorn im Auge und so versucht sie mittlerweile uns gegeneinander auszuspielen. Eigentlich sollte sie es besser wissen, aber offenbar erkennt sie nicht, dass weder L. noch ich eine Aussage von ihr hinnehmen ohne sie zu hinterfragen.
Auch ein Weg, sich selbst ein Bein zu stellen!!!