Das wertvollste, was ein Mensch haben kann? Freunde!!

Was machen eigentlich Menschen, die keine Freunde haben? Wie kommen Menschen ohne Freunde in einer Situation wie meiner klar? Müssen die nicht völlig verzweifeln?Klar, wenn ich alleine in meiner Wohnung sitze und nachdenke möchte ich auch verzweifeln. Manchmal erscheint alles so aussichtslos. Ich glaube außer Todesangst ist wohl das zweitschlimmste die Zukunftsangst. Wie geht es weiter? Welche Wege öffnen sich? Schaffe ich das? Finde ich einen Weg… und wenn ja, ist es der richtige?

Wie vom Anwalt erwartet ist eine fristlose Kündigung nachgeschoben worden. Die Konsequenzen sind erheblich. Sperre beim Arbeitsamt, somit keine Sozialversicherung, kein Geld sowieso…

Zwischendurch kommen Momente in denen ich vor Kälte und Angst zitternd auf meinem Sofa liege und mich frage, wie ich all das bewältigen soll. Es ist wie eine Lawine, die mich zu erdrücken droht. Gut, dass ich nicht mehr im Dachgeschoss wohne… hier lohnt es sich nicht aus dem Fenster zu springen…..

Und dann kommt von irgendwo in der Welt eine Nachricht oder ein Anruf und liebe Menschen reden mit mir, trösten, machen Mut und zeigen mögliche Wege… nehmen – wenn auch nur gedanklich – in den Arm und versprechen, dass alles gut wird und ich auch diesen Teil meines Lebens schaffen werde.

Da sind M. und C. die ebenso Trost von mir bekommen und mich mit Ihren Sorgen, die so ganz anders sind als meine, ablenken und auf meinen Rat vertrauen. Die gleichzeitig anhören was mich beschäftigt, Mut zusprechen, Hilfe anbieten und da sind. Die mich vor allem aus meinem Gedankenkarussel ziehen und neue Denkanstösse geben. Da ist H., den ich im Grunde schon viele viele Jahre kenne, der mich bestärkt, tröstet, sieht was in mir vorgeht und mich aufrüttelt… obwohl wir uns noch nie im wahren Leben begegnet sind und heute zum aller ersten Mal telefoniert haben…

So verzweifelt ich heute morgen war, soviel Mut habe ich heute abend. Ich weiß, dass ich kämpfen muss und den Kopf in den Sand stecken bringt mich nicht weiter. Also stehe ich auf und kämpfe. Etliche Fragen müssen formuliert werden, die ich Montag mit dem Anwalt besprechen muss, Anträge müssen gestellt werden, Termine müssen vereinbart werden…. Sicher, die Angst ist nicht weg und es werden wenn ich alleine bin wieder die Momente kommen in denen es sich aussichtslos anfühlt, aber es reicht nicht zu reagieren, ich muss agieren.

Auf jeden Fall kann ich all den Menschen, die teilhaben an meinem Leben und meiner Seele nur meinen tiefsten Dank sagen.

Ohne sie wüßte ich nicht, wie ich kämpfen kann, wie ich aufstehen kann… Nicht der, der fällt ist der Verlierer… nur der, der liegen bleibt.

Das Leben ist eine Achterbahn und das ist jetzt der Looping. Leider bin ich nicht schwindelfrei.

T. hat sich auch wieder gemeldet. Wir haben schon relativ ausführlich geredet. Ein Stück weit sieht er ein, dass er Fehler gemacht hat, auf der anderen Seite weiß ich, dass ich Geduld mit ihm haben muss. Zumindest hat er sich nicht vergraben nachdem alles aus mir herausgeplatzt ist. Ich fahre morgen zu ihm und wir werden ausführlich reden. Und er wird mich auch nicht nach dem Frühstückskaffee nach Hause schicken.

Im Moment wäre es wohl auch zu schwer Schluss zu machen. Alleine das Wissen, dass da jemand ist, der mich real in den Arm nimmt, an den ich mich anlehnen kann und wo ich – zumindest morgen – von meinem Kampf eine Pause machen kann um abzuschalten und neue Kraft für das Kommende zu schöpfen, ist für mein Herz und meine Seele ungeheuer wichtig. Auch wenn es eine kurze Pause ist, so ist es doch eine. Eine Zeit in der ich nicht stark sein muss, Schwäche zugeben darf und es nicht übel genommen oder gegen mich verwendet wird. Eine Zeit in der ich vielleicht ein kleines bisschen mehr ich sein darf.

Samstag werde ich dann irgendwann in meine Heimat fahren zu meiner Familie. Lagebesprechung, auf andere Gedanken kommen und mich vielleicht mit weiteren Freunden umgeben. A. hat gestern wieder angerufen. Eventuell hat sie Zeit und wir gehen was trinken. Auf jeden Fall werde ich von Menschen umgeben sein, die da sind, nicht urteilen, sondern zuhören und helfen.