Aufschrei der Mädchen

Eigentlich halte ich mich ja bekanntlich bei diesen pseudo-politischen Diskussionen eher bedeckt. Aber dieses ganze Theater um diese Sexismus-Geschichte geht mir langsam aber sicher echt auf den Keks.

Da geht also eine Frau, der man eine gewisse Intelligenz unterstellen darf – sie hat ja schließlich studiert – zu einem geschäftlichen Termin am Abend in eine Bar, kleidet sich aufreizend und regt sich – eine Ewigkeit später – darüber auf, dass der Mann sie angemacht hat????

Also Mädelz, so blond kann doch wirklich keine sein oder????

Naja, Grips und soziale Kompetenz müssen bekanntlich nicht einher gehen.

Aber Hallo??? So weltfremd kann doch keiner sein!!

Ja, ich verpacke mich auch gerne mal sexy, kurzer Rock, hohe Stiefel, damit die langen Beine gut zur Geltung kommen…. noch ein wenig Dekollte…

Aber ich überlege mir dreimal, zu welcher Gelegenheit ich das mache. Und vor allem bin ich mir dabei darüber im Klaren, dass ich mit Sprüchen rechnen muss und im besten Falle darauf vorbereitet sein sollte entsprechend zu kontern. Achja… und die Sprüche kommen leider nicht nur  von den tollen Typen, die wir gerne beeindrucken wollen, sondern auch von den anderen, die uns nicht interessieren oder die wir sogar abstoßend finden.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich mag Herrn Brüderle nicht. Weder als Mann noch als Politiker. Leid tut mir allenfalls seine Frau, denn sie ist die Leidtragende in dieser Geschichte.

Aber wenn ich morgens vor meinem Kleiderschrank stehe, dann denke ich nicht nur darüber nach, ob die Klamotten die ich aussuche farblich zusammen und zur Witterung passen. Nein, ich denke auch darüber nach, wie ich in den Klamotten wahrgenommen werde. Und ich überlege mir wohlweislich, ob ich – je nachdem was ansteht –  als sexy Frau oder als kompetente Gesprächspartnerin wahrgenommen werden möchte.

Somit würde man mich im Mini und mit Overknees sicher niemals im Büro oder im Außendienst antreffen. Ich kann mir das Leben aus anders schwer machen.

Dass Männer zum Teil hormongesteuert sind ist nun mal eine evolutionäre Tatsache. Das hat im Zweifelsfall wenig mit „guter Erziehung“ oder sowas zu tun. Männer die Machtpositionen inne haben reagieren sogar noch stärker. Das trifft übrigens auch auf Frauen zu…. Frauen sind zweitweise auch hormongesteuert und Frauen in Machtpositionen nutzen diese ebenso aus wie Männer. Oder versuchen es zumindest.

Außerdem – egal wie sehr einige es abstreiten – Frauen sind berechnend. Und die meisten Frauen haben einen Plan im Kopf wenn sie sich sexy ausstaffieren. Sollte da ein Plan nicht funktioniert haben? *nachdenk*

Davon einmal ganz abgesehen: Seit Jahren predigen die Frauen was von Gleichberechtigung und Emanzipation. Wenn ihr gleichberechtigt sein wollt, dann reisst auch gleichberechtigt die Klappe auf und wehrt Euch. Aber hört auf zu jammern wie kleine Mädchen wenn Euch einer quer kommt. Und vor allem, wundert Euch nicht wenn Ihr jammert und Ihr hinterher nicht ernstgenommen werdet. Es wäre wesentlich beeindruckender einen dummen Spruch mit Gleichmut zu quittieren als so einen Aufriss anzuzetteln. Das ist Kindergarten kleine Gruppe.

Gleichberechtigung ist Gleichberechtigung… nicht „ich bin so viel wert wie ein Kerl aber packt mich bitte mit Samthandschuhen an“

Achja… im Zweifelsfall gibt es sowas wie einen Dresscode. Warum glaubt Ihr, werfen sich Männer in der Geschäftswelt und in der Politik in einen Anzug? Vermutlich nicht, weil es sexy aussieht. Ich finde Männer in Anzügen sogar eher ganz furchtbar. Nein, sie tun das, weil ein Anzug Kompetenz ausstrahlen sollen. Und genauso gibt es Damenklamotten, die Kompetenz ausstrahlen. Ja stimmt… die sind dann weniger sexy… aber ab und zu muss man Prioritäten setzen!

 

 

12 Gedanken zu „Aufschrei der Mädchen

  1. jungs sind nun mal so und wer sich sexy anzieht, muss damit leben und hat es auch verdient, wie eine schlampe behandelt zu werden? ERNSTHAFT???

    1. weiß keiner von uns, was die dame an der bar trug und dass es aufreizender als ein normales kostüm war, ist reine mutmaßung.

    2. ist brüderle nur der aufhänger, aber längst nicht mehr das thema.

    3. hat niemand, egal in welcher position, zu welcher uhrzeit und an welchem ort auch immer das recht, mich oder andere frauen aufgrund meines aussehens, wie immer es gerade sei, zu bewerten, verbal anzugehen oder gar anzufassen.

    4. es geht nicht um mimimi, es geht um gegenseitigen respekt. um das ausleben von uralten dominanzstrukturen. darum, dass menschen, die andere sexuell angehen, sehr wohl um den tabubruch wissen und das darum entweder in vieraugen-situationen tun oder in einer runde, in der sie sich des applauses sicher sein können. „der/dem kleinen hab ichs jetzt aber gegeben, der weiß wo der hammer bei mir hängt“.

    5. es geht in dieser debatte einzig und allein um respekt. die tatsache, dass auch frauen in die kerbe hauen, dass männer nun mal so sind, finde ich übrigens genauso herabwürdigend. für die männer.

    6. gibt es natürlich frauen, die ihren körper als waffe einsetzen. auch das gehört zu den jahrtausendealten krusten, die es aufzubrechen gilt. in einer welt, in der frauen immer und überall als schwach und dumm gesehen werden, hat sich als eine der wenigen möglichkeiten etwas zu erreichen nun einmal auch diese herauskristallisiert. was es heute nicht besser macht.

    7. ist das argument mit „wer sich so anzieht, hat damit zu rechnen“ nicht nur wirklich reichlich kurz gegriffen, sondern komplett hinfällig, denn auch frauen in nijab oder burka werden tagtäglich begrängt, belästigt und angefasst. es ist ein problem, das alle gesellschaften haben, weil alle gesellschften patriarchalisch sind. frauen in führungspositionen übernehmen männliche handlungsweisen, ansonsten hätten sie in dieser welt keine chance. würden sie als frau agieren, kämen sie gar nicht in diese positionen.

    ich bin kein opfer. ich sage, wenn mir was nicht passt. aber wie schön wäre es, wenn in ein paar generationen mädchen nicht mehr mit dem bewusstsein aufwachsen müssten, dass sie jederzeit und überall aus dem nichts mit sowas rechnen müssen, „weil jungs nun mal so sind. zieh dir halt was anderes an, dann passiert dir das auch nicht“. ich habe übrigens auch keinen bock, mir vorher sprüche als konter zurechtlegen zu müssen, nur weil ich mal einen rock anziehen mag.

    ganz ehrlich und unter uns: kotzt dich das nicht auch an?

  2. @Rachel

    nein es kotzt mich nicht an. Zwei Dinge machen Menschen und den Umgang miteinander aus, das Auftreten und die Kleidung. Würdest Du Deinen Chef ernstnehmen, wenn er in Jogginghosen oder kurzer Jeans vor Dir sitzen würde? Ich nicht!

    Und solange ich entsprechend auftrete kommt mir auch kein Mann dumm, selbst wenn ich mich sexy kleide.

    Nichts desto trotz sollte jeder darauf achten, dass Auftreten und Kleidung dem Anlass/der Situation entsprechen, und wenn ich ernst genommen werden will, dann stelle ich das auch durch meine Kleidung dar.

    Ich sage nicht, dass eine Frau die immer sexy rumläuft ein Opfer ist, aber dann soll sie sich auch nicht als solches verkaufen, wenn sie angemacht wird.

    Ja es wäre schön, wenn der Hase eines Tages anders läuft, aber derzeit läuft er so und das weiß man/freu üblicherweise.

    Und wenn ich mich in einer Welt behaupten will, in der das so ist, dann muss ich mich eben auch zur Wehr setzen können oder solchen Situationen durch mein Auftreten zuvor kommen.

  3. Also die Frauen wollen doch abgeschleppt und flachgelegt werden wenn sie sich so aufreizend anziehen.

  4. Also die Frauen gehören ins Heim und an den Herd und nicht in irgendwelche Berufe. Kinderziehung und für den Herrn des Hause da zu sein, sollte alles sein, was sie zu sagen haben.

  5. Der #Aufschrei ist ein Krümel von einem viel grösseren Problem.
    Viele Dinge müssten gar nicht aufschreien, wenn die Gesellschaft nicht ein Problem mit fehlendem Respekt hätte.
    Dieses Problem ist aber nicht mannsgemacht sondern auch die Frauen tragen ihren Anteil dazu bei. Was mich aber so richtig ankotzt, da beschweren sich Frauen über plumpe Sprüche, fühlen sich sonstwie verletzt und stellen sich auf die gleiche Stufe mit Frauen/Mädchen bei denen es nicht nur ein verbaler Übergriff war. Denen wird mit dem Aufschrei sicher geholfen.
    Selbst ich, der viel Wert auf Respekt legt, ist nicht sicher davor in irgendeiner Situation mal einen Spruch abzulassen, der vielleicht nicht angebracht, erwünscht oder einfach falsch verstanden wird. Also bin ich nach dem Aufschrei ein ruhender Täter. Na Danke, hab ich mich immer an meine selbst gezogenen Grenzen gehalten und bin trotzdem der Arsch.
    Ich glaube da hilft auch keine Ausrede dass man mir überall aufzeigt die Frauen von heute seien bis zur bestimmten Grenze, dem anfassen, so emanzipiert dass ein Spruch sie gleich in die Opferrolle schiesst.
    Ich finde der Artikel bringt es in den meisten Worten auf den Punkt, der Kommi von Rachel ist in einigen Punkten auch treffend und doch: auch Frauen stehen in der Verantwortung Respekt weiter zugeben, denn nur dann können wir hoffen dass die wahren Opfer weniger werden.

  6. Also wenn ich diesen Eintrag und auch die Kommentare lese, erkenne ich eine Zerrissenheit und gespaltene Lager in der Gesellschaft. Auf der einen Seite sollte jeder das recht haben in Bezug auf die Kleidung seine eigenen Vorstellungen auszuleben. Andererseits ist es wie schon im Artikel angesprochen eine Art des Auftretens die man hier vertritt, wie man nach außen erscheinen möchte. Dennoch liegt es wohl auch in der Natur des Menschen sich dem Sinn des Lebens verbunden zu fühlen und dementsprechend sowohl Mann als auch Frau gegenseitig zu erobern.
    Wie dies geschieht, das ist immer fraglich.

    Wobei ich natürlich auch damit übereinstimme, das es in diesem Zusammenspiel natürliche Grenzen gibt. Grenzen, die Mann und Frau nicht überschreiten sollten.
    Aber kann es sein, das besonders der Mann hier immer in der Täterrolle zu sehen ist, etwas anderes höre ich in den andauernden Diskussionen ja nicht. Liegt es vielmehr nicht daran das Frauen hier ihre besondere Macht ausspielen, das der Mann hier ja immer der Böse ist? Ich will hier nicht bestreiten oder geschweige denn verharmlosen, das es wohl in manchen Familien oder auch Beziehungen oder sonstigem aufeinandertreffen der beiden Geschlechter so ist, nein auf keinen Fall!

    Was wir uns aber fragen sollten, wo ist die Grenze, wo wird aus einer Bemerkung, eine Diskrimierung. Liegt das nicht immer im Auge des Betrachters? Im besonderen empfinden seiner eigenen Grenzvorstellungen oder vielleicht auch in der persönlichem Wahrnehmung, wann die Frau sich in ihrer Würde gekränkt fühlt.

    Ich sehe hier im Rahmen auch der gesetzlichen Möglichkeiten ein riesiges Problem auf die menschliche Gesellschaft zukommen. Denn es wird wohl das Paranoia denken verstärken oder aber auch bei nicht so stark ausgeprägten Charakteren in einen stillen Verzicht, darauf hinauslaufen Frauen überhaupt anzusprechen.

  7. @Peter
    Genau, wo ist die Grenze?
    Ich kann nur für mich sprechen, ich versuch meinem Gegenüber immer mit Respekt zu begegnen und eigentlich fahr ich damit auch ganz gut.

  8. zur ersten Posterin….

    Mich würde interessieren, wann wer was sagen darf, damit sich diese Frau nicht belästigt fühlt. Oder wann sie sich durch wen belästigt fühlt.
    Meine Prognose: Wir kommen sehr schnell in Gefilde, wo dann differenziert wird. Um bei den Extrembeispielen zu bleiben: Ein lockerer Spruch eines George Clooneys mit einem charmanten Lächeln ist vermutlich eher schmeichelnd denn belästigend.

    Der selbe lockere Spruch von einem nicht ganz so toll aussehenden Bauarbeiter oder dem uncharmanten, nicht ganz so prickelnd aussehenden Kollegen ist dann gefühlte Belästigung.

    Ich klammere hier bewusst mal die körperlichen Übergriffe aus, bei denen die Sache klar ist. Im übrigen beidseitig. Der Klaps des Mannes auf den weiblichen Hintern oder auch der Griff der Frau beim gutaussehenden Mann an den Hintern.

    Wie also will man hier vernünftige, gesellschaftliche Regeln aufstellen oder finden, wenn es vom Gegenüber abhängig gemacht wird? Und denkt auch jemand an die Folgen? Wollen wir (pauschalisiert) amerikanische Zustände, wo man sich kaum noch traut, allein mit einer Frau im Aufzug unterwegs zu sein?

    Ich sehe in den Medien zu viel Verallgemeinern, zu viel selbstgerechte Empörung, zu viel Stigmatisieren und Draufhauen. Das scheint eine Mode geworden zu sein. Der Mann ist böse, die Frau braucht eine Quote, es würde Weltfrieden und Hungerlosigkeit herrschen, wenn Frau an der Macht wäre.
    Es würde mich nicht wundern, wenn die aktuelle Entwicklung den Frauen eher schadet als nützt, denn der Frust der Männerwelt über das aktuelle Getöse dürfte rapide anwachsen.

    Ich unterstütze da eher die Ansicht wie Judy und Feuerengel.

    @HzweiG & Peter
    Respekt muss man sich verdienen, den bekommt man nicht eben. Ich denke, ihr meint eher etwas in der Richtung „Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füge auch keinem anderen zu.“

  9. Ich gestehe, ich habe keine klare Meinung. Also, zum Verhalten des Herrn Brüderle schon. Denn das finde ich nicht in Ordnung, und insbesondere als Person des öffentlichen Lebens sollte man noch einen Hauch untadeliger sein als Otto Normalbürger ( okay, seit Strauss-Kahn gelten anscheinend andere Maßstäbe ;) ).

    Keinesfalls bin ich Anhänger der „Selber schuld, nuttiges Aussehen heisst automatisch ja“-Fraktion.

    Als ewiger Kopfmensch hat Selbiger immer das letzte Wort, und als Mann muss man immer einen gewissen Respekt einer weblichen Person gegenüber bewahren.

    Klar sind aber High Heels, kurze Röcke und ausladende Dekolltees ein sehr schöner Anblick. Und das es viele Dumpfbacken bis Machos gibt, die dann nur mehr hormongebeutelt grapschen oder gar Schlimmeres tun, ist auch bekannt. Und auch wenn es selbstverständlich sein sollte, daß eine Frau nicht blöd angemacht wird, wenn sie sexy angezogen ist, in dieser heilen Welt leben wir (noch) nicht. Und daher sollte Frau zumindest ein klein wenig im Hinterkopf behalten, in welcher Kleidung sie sich in welche Umgebung zu welcher Tageszeit begibt, auch wenn dieses Zurücknehmen-Müssen eigentlich eine ungerechte Frechheit (der Männer) darstellt.

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