Eiscafé-Einsichten

Heute hat die Sonne endlich auch den Weg zu uns gefunden und so ließ ich mich von meiner Freundin aus dem Büro und ins Eiscafé locken.

Da der Eisdealer unseres Vertrauens nicht mehr existent ist und das Café gerade umgebaut wird, wichen wir auf ein Eiscafé im Nachbarort aus. Dort waren wir im vergangenen Jahr auch ab und an und es war das nächstgelegene, bei dem wir halbwegs gemütlich draußen sitzen konnten. Es ist nur ein kleines Café mit 10 Tischen draußen und etwa genauso vielen drinnen.

Allerdings hat auch in dem Café der Betreiber gewechselt und so waren es heute nicht die anderen Gäste, die uns amüsierten sondern die Café-Betreiber bzw die Bedienung.

Vorweg sei erwähnt, ich habe nie in der Gastronomie gearbeitet, würde es nie wollen und bin dafür defintiv auch gar nicht geeignet. Aber DAS hätte ich auch hingekriegt *g*

Die Tische draußen waren voll besetzt, drinnen saßen auch einige Gäste und vor dem Außerhausverkauf-Fenster standen auch einige Kunden.

Die Bedienung, eine etwas fülligere Dame geschätzte Ende 50, bemerkte schon zu Anfang an verschiedenen Tischen, dass sie ja nur für ihre Tochter eingesprungen wäre. Bemerkenswerter fanden wir, dass sie an jedem Tisch, an dem jemand darum bat etwas bestellen zu können zur Antwort kam „sofort, ich hol mal eben meinen Block“. In der Folge trippelte die Dame los, verfiel in einen leichten Laufschritt wenn sie zwischen den Tischen hindurch getrippelt war und verschwand im Café um ihren Block zu holen und 5 bis 10 Minuten später wieder aufzutauchen und die Bestellung aufzunehmen.

Dann trippelte sie wieder los um die Bestellung drinnen am Tresen abzugeben.

Sobald die bestellten Eisbecher oder Getränke fertig waren kam sie mit Sachen angeschwankt und ab und an sah es schon sehr gefährlich aus wenn sie die Sachen auf die Tische stellte. An unserem Tisch sah ich des öfteren mein Handy schon unter Kaffee weil der Tisch für zwei Eisbecher und vier Kaffee einfach zu klein war. Natürlich hätte man auch einfach vorher das bereits benutzte/leere Geschirr abräumen können. Aber nun gut.

Zwischenzeitlich hatten wir mit Staunen die Schlange am Außerhausverkauf-Fensterchen beobachtet. Dazu muss man erwähnen, dass die Schlange jetzt nicht so furchtbar lang war. Meistens waren es im Schnitt allenfalls 10 Leutchen, die dort anstanden. Umso beachtlicher fand ich, dass einige in dieser Schlange tatsächlich über eine halbe Stunde warten mussten, bis sie ihr Eis in Empfang nehmen konnten. Warum hat sich mir nicht erschlossen.

Aber dann wurde es lustiger….  als erstes kam von der Bedienung die Ansage, dass Spaghetti-Eis etwas länger brauchen würde, weil das Eis zu hart wäre und nicht durch die Maschine ginge.  Das fand ich ja schon beeindruckend!!  Als nächstes wurden einige Gäste, die bereits bestellt hatten, darum gebeten, ihre Bestellung zu ändern. Das Vanille-Eis war aus. Das hab ich noch nie irgendwo gehört. Darauf hin wurden diverse verschiedene Variationen ausgetestet. Die Bedienung versuchte verzweifelt Bananen-Eis an den Mann oder die Frau zu bringen. Wohl mehr mit der Idee, dass es eine ähnliche Farbe hat wie Vanille-Eis als mit dem Gedanken daran, was zu den gewünschten Kombinationen am ehesten geschmacklich gepasst hätte.

Als nächstes wurde offiziell vermeldet, dass auch die Erdbeersauce aus wäre. Kurz darauf waren dann auch Schokoladeneis und Schokosauce aus. Darauf hin kam es zu so tiefsinnigen Fragen wie: „Möchten Sie den Himbeerbecher statt dessen mit Stracciatella-Eis oder einen Stracciatellerbecher mit Himbeersauce?? „

Zur Krönung wurde, nachdem alle Gäste auf Stracciatella-Eis umgelenkt wurden, verkündet, dass nun auch dieses aus sei und ein anderer Gast wurde freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass ein Milchkaffee und ein Latte ja wohl das selbe wären.

Am Ende verkündete die Bedienung – die sich zwischenzeitlich unseres Mitleids sicher sein konnte – sie würde gleich nicht mehr raus gehen und keine weiteren Bestellungen mehr aufnehmen. Immerhin war der Kaffee noch nicht aus und das ist ja bekanntlich aus meiner Sicht das wichtigste!!!

Zur Krönung stellte ich dann kurzzeitig noch fest, dass es in den Sanitärräumen a) nicht möglich ist, sich bei einer Körpergröße von mehr als 1,60 m mit einem kurzen Blick in den Spiegel vom Sitz der eigenen Frisur zu überzeugen (ich sah gerade stehend noch eben so mein Kinn im Spiegel) und dass es nicht möglich war das WC abzuschließen. Statt dessen musste man den gesamten Sanitärbereich abschließen. Achja, Toilettenpapier war auch aus.

Der Cafe-Betreiber war am Ende das wandelnde schlechte Gewissen, entschuldigte sich bei allen Gästen vielmals und knöpfte uns pro Nase für drei Kaffee und einen Eisbecher nur noch 5 Euronen aus der Tasche. Das war der Spaß wirklich wert.

Und ganz ehrlich… der Sommer kommt immer mindestens so überraschend wie Weihnachten *kicher*

 Aber lecker war’s trotzdem: