Entscheidungswege #2

Neverending-Story trifft es wohl am besten…

Drei Tage nachdem ich den ersten Vertragsentwurf bekommen hatte gab es, rein zufällig, einen Termin in unserer Hauptstelle. Prompt kam auch jemand aus dem Management auf mich zu und fragte, ob alles in Ordnung ist. Da ich wußte, dass es am Tag vorher bereits einen Termin mit meinen Vorgesetzten gab hab ich dann auch direkt geantwortet, dass nicht alles in Ordnung ist und er wohl wüßte um was es geht.

Darauf hin gab es dann ein Gespräch unter vier Augen in dem ich meine Sicht der Dinge darlegen konnte.

Unter anderem wies ich darauf hin, dass ich keinesfalls gedenke mich im Vergleich zu meinem jetzigen Einkommen zu verschlechtern. Eher im Gegenteil. Ebenso verwies ich darauf, dass ich für mich vom schlechtesten möglichen Fall ausgehen muss und der wäre, dass man mich in einem Jahr nicht weiterbeschäftigt.

Als erstes wurde ohne Umschweife der Quartalsbonus erhöht. So weit so gut. Aber für mich ist erstmal ausschlaggebend, was jeweils am 30sten des Monats auf meinem Konto ankommt. Immerhin wollen Miete und Benzin bezahlt werden.

Irgendwann kam dann von dem Manager als Argumentation „aber Sie arbeiten doch jetzt bei der Zeitarbeit“ worauf ich allerdings nur antwortete, dass das ja nicht automatisch bedeutet, dass ich schlecht verdiene :wink:

Zufällig hatte ich morgens auf dem Weg in die Zentrale einen Anruf meiner Zeitarbeitsfirma bekommen. Ich hatte nach Erhalt des Vertragsentwurfes darum gebeten, dass man schaut, was für mich sonst noch an Stellen in Frage käme. Dabei stellte sich heraus, dass es einen Vermittlungsauftrag gibt, bei dem ich durchaus in Betracht käme und meine Sachbearbeiterin wollte wissen, was ich mir als Jahresbrutto vorstellen würde. Somit hatte ich schon mal eine Messlatte. Gleichzeitig erzählte sie mir, dass eine Dame aus der Personalabteilung versucht hatte herauszufinden, was ich denn derzeit wohl verdienen würde und vor allem, was für steuerfreie Leistungen ich beziehe.

Blöd, dass meine Sachbearbeiterin nix verraten hat *kicher*

Jedenfalls wollte der Manager wissen, was ich mir denn als Festgehalt vorstelle und sagte zu, dass er schauen wollte was sich machen lässt. Er ließ allerdings offen, ob er die Summe befürwortet oder nicht.

Trotzdem kam ein paar Tage später die Mitteilung, dass ein neuer Vertragsentwurf auf dem Weg zu mir wäre. Der kam dann auch letzte Woche an. Es steht das Bruttogehalt drin, dass ich mir als Minimum gewünscht hatte. Mit dem erhöhten Bonus könnte ich nicht wirklich meckern. Blöd nur, dass die neue Bonusvereinbarung nicht dabei war. Auf meine Nachfrage hin wurde mir mitgeteilt, dass die Bonusvereinbarungen allgemein gerade „modifiziert“ werden.

Ohne Bonusvereinbarung in der Hand unterschreibe ich den Vertrag natürlich nicht. Aber immerhin hat inzwischen der Betriebsrat meine Einstellung genehmigt.

Nebenbei hatte ich dann diese Woche noch ein Vorstellungsgespräch bei der anderen Stelle. Eigentlich klingt das ganze ziemlich gut, aber es ist schon eine harte Nummer und es wäre verdammt viel Neuland. Abgesehen davon, dass der meiste Schriftverkehr und wöchentliche Reports komplett in Englisch geführt werden betrifft fast alles Gewerbeflächen und das ist rechtlich eine ganz andere Geschichte als das, was ich jetzt mache. Also wäre es mit sehr viel Lernen verbunden und finanziell würde ich mit der Bonusvereinbarung und dem Gehalt besser fahren. Und meine jetzigen Arbeitszeiten und die Gleitzeit sind defintiv fernbeziehungskompatibler als die Arbeitszeiten die ich dort hätte.

Aber jetzt warte ich erstmal ab ob und wann die Bonusvereinbarung eintrudelt und ob überhaupt eine Rückmeldung von der Firma kommt, bei der ich mich vorgestellt hat…

stay tuned

Für die Katz

Letzte Woche rief mich mein Tierschutzverein an. Meiner im Sinne von ich bin dort Mitglied und war sechs Jahre erste Vorsitzende. Es gibt diverse Probleme und die anderen hätten gerne, dass ich den Vorsitz wieder übernehme. Um das alles nicht am Telefon besprechen zu müssen hatten wir uns dann im Tierheim verabredet. Ich hatte es ohnehin noch nicht fertig gesehen und außerdem frage ich mich schon eine Weile, ob das Tuffelchen nicht doch ein wenig einsam ist.

Immerhin war sie bis vor einem Jahr nie Einzelkatze und ich bin definitiv wenig zuhause. Also hatte ich im Hinterkopf, dass ich zumindest mal einen Blick riskieren könnte, ob es vielleicht nette Gesellschaft für sie gibt. Die meisten Katzen machten es mir allerdings relativ leicht zu widerstehen. Immerhin sind die meisten Fundtiere eher ängstlich und zurückhaltend. Und erwachsene Katzen zusammen bringen ist eh nicht so einfach. Und Welpen gibt es ja derzeit ohnehin nicht.

Und dann saß da dieses zarte kleine Geschöpf, feingliedrig, verschmust, anhänglich vermutlich nicht ganz ein Jahr alt. Sobald ich in Ihrem Verschlag war kam sie angesaust, hüpfte auf meine Beine als ich mich hinhockte und schmuste und schnurrte was das Zeug hielt. Trotzdem wirkte sie etwas schüchtern. Aber ich hatte das Gefühl, dass sie zum Tuffelchen passen könnte.

Also beichtete ich dem <3-Mann, dass ich mich verliebt hatte und gedachte, dieses kleine Wesen bei mir aufzunehmen.

Am Samstag fuhren wir wieder ins Tierheim und in 0,nix hatte Phoebe auch den Fuchs um dem Finger gewickelt. Also packten wir die Katze ein und brachten sie heim ins Casa.

Dass sich die zwei Katzen anfangs anfauchten ist ganz normal und wir waren durchaus darauf vorbereitet, dass die beiden einige Tage brauchen um sich anzufreunden und zu klären, wer denn nun das Sagen hat. Aber ich war durchaus guter Dinge, immerhin hatte Tuffelchen 5 Geschwister und hat ihre vier Kater alle nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Sollte also kein Problem sein, zumal sie älter, größer und schwerer als Phoebe ist.

Dachte ich…..

Aber erstens kommt es anders… und zweitens als ich denke…

Die kleine Phoebe kam aus der Transportbox und nahm ihr vermeindliches Reich ein. Ohne Rücksicht auf Verluste. Das ging leider innerhalb von einem Tag so weit, dass Tuffelchen sich nicht mehr an den Napf oder auf die Katzentoilette wagen durfte. Am Montag und Dienstag hatte Tuffelchen dann praktisch nur noch den Schreibtisch als Lebensraum, von dem sie sich nicht mehr herunter traute.

Nachdem Sie dann natürlich gestern auf dem Schreibtisch einen, sagen wir mal, hygienischen Unfall auf dem Schreibtisch und meinem neuen Arbeitsvertrag (ja die Geschichte folgt noch :o) ) hatte, stand fest, dass es so nicht funktioniert.

Damit sie erstmal wenigstens in Ruhe fressen konnte schnappte ich mir Phoebe und steckte sie kurzerhand für eine Weile in die recht große Transportkiste um mich um Tuffelchen kümmern zu können. Die hatte vor lauter Aufregung und Angst schon massives Herzrasen und traute sich nicht mal mehr an der eingesperrten Katze vorbei. Sie lag nur noch da und starrte die Tür an um nur jederzeit flüchten zu können. An Fressen oder Beruhigen war da nicht mehr zu denken.

Nebenbei hatte es sich Phoebe dann auch noch zur Aufgabe gemacht, die Inneneinrichtung umstellen oder zu zerstören.

Da es so nicht ging und letztendlich das Wohlergehen von Tuffelchen die höhere Priorität hat, immerhin lebt sie seit 11 Jahren bei mir, habe ich mich dann schweren Herzens durchgerungen und Phoebe heute morgen zurück ins Tierheim gebracht. Es gibt einfach Katzen – und nicht mal wenige, da Katzen ja eigentlich Einzelgänger sind – die können nur alleine gehalten werden. Und ich möchte nicht, dass meine treue Weggefährtin leidet oder vor Angst eingeschüchtert ist. Und die Räumlichkeiten hier lassen es einfach nicht zu, dass sich die beiden langsam aneinander gewöhnen könnten.

Nun hoffen wir also erstmal darauf, dass Phoebe ein anderes schönes Zuhause findet (es gibt noch jemanden der sie gerne nehmen würde), lassen Tuffelchen zur Ruhe kommen und überlegen uns dann ganz in Ruhe, ob wir im Sommer vielleicht noch einen Versuch mit einem Welpen starten. Vielleicht findet Tuffelchen es auch gar nicht so schlimm alleine zu sein und mein schlechtes Gewissen war Mutter des Gedanken…