kleine Abschiede

Langsam realisiere ich, dass meine Tage in dieser Stadt gezählt sind.

Was hab ich mich damals gesträubt hierher zu ziehen. Aber ich hatte keine Wahl, sollte das ganze doch nach der Trennung kostengünstig sein und mit Sicherheitspuffer laufen. Es wußte ja niemand was noch kommt, vom Ex oder so.

Und nun fahre ich durch die Stadt und registriere, was mir fehlen wird. Hier ist alles so überschaubar und nach all den Jahren im Außendienst kenne ich die Stadt ziemlich gut. Vieles wird mir hier fehlen! Zum Beispiel der weltbeste Bäcker mit seinem kleinen Imperium. Nirgendwo anders gibt es so gute Berliner. Und nirgendwo anders schmeckt das Brot so gut. Und die Brötchen. Einen gleichwertigen Ersatz zu finden wird schwierig.

Dann das eine oder andere Café. Sicher gibt es vergleichbares in der neuen Stadt. Aber zum einen werden die Wege dahin weiter sein und zum anderen muss man gleichwertiges ja auch erstmal entdecken. Oder die alte Kneipe, die so gemütlich ist. Und die kleinen feinen Plätze, wo man sich mal in die Sonne hocken kann mit einem Buch. Die heimlichen Schleichwege, über die manchmal sogar die Einheimischen staunten. Die vielen Orte, mit denen ich etwas oder jemanden verbinde. Die Nähe zu neu gewonnen und wichtig gewordenen Freunden.

Ich wollte nie hierher…  aber seit heute weiß ich, dass das hier mein Zuhause geworden ist….

In die neue Stadt will ich eigentlich auch nicht…  vielleicht ist das ja ein gute Omen ;o)

Wohnungssuche #5

Langsam läuft die Planung an. Die alte Wohnung ist seit Freitag gekündigt, der Mietvertrag für die neue Wohnung ist noch nicht da. Das macht noch etwas Bauchgrummeln. Aber da ich weiß, dass alles schon in der EDV erfasst ist kommt der bestimmt Anfang der Woche.

Im Kopf wachsen Ideen, was ich in welchem Zimmer machen will. Welche Wandfarben, Tapeten, Wandtattoos…

Bauchgrummeln macht allerdings auch der Umzug. Und das scheinbar nicht nur bei mir sondern auch bei Frau Mamaa. Da der zuverlässigste und beste Umzugshelfer der Welt nicht mehr da ist und die Entfernung alles verkompliziert, ist nun der Plan umziehen zu lassen. Das wäre dann der erste Umzug, den ich von einer Firma machen lasse.

Angebote gibt es jede Menge und die Preisspanne ist erstaunlich. Derzeit ist von knapp 800 Euro bis 3000 Euro alles dabei. Dabei haben alle die gleichen Voraussetzungen bedacht. Einpacken will ich alles selber. Abbauen – bis auf den Schreibtisch – auch. Die Firma müsste also alles nur aus dem Casa raustragen, rüberfahren und ins neue Casa hochtragen.

Stressig wird es trotzdem. Immerhin steht drei Wochen lang vor dem Umzug mal wieder Urlaubsvertretung an. Also Überstunden und Stress galore und nebenbei packen. Einiges wird sicher vorher schon in Kartons wandern, aber das eine oder andere braucht man ja nunmal bis zum letzten Tag.

11 Wochen stehen noch im Kalender für die Planung und Vorbereitung. Sobald der Mietvertrag da ist und Pfingsten vorbei geht es also in die Details. Ich sollte mir schon mal eine Liste machen, an was alles zu denken ist….

Wohnungssuche #4

Juhuuuuu *freu* *hüpf*  heute kam der Anruf. Das neue Casa ist mein!!!  Da eine Antwort zu bekommen war gar nicht so einfach. Die sind noch schwerer zu erreichen als ich im Dienst *bg*

Doof ist nur, dass ich wohl einen halben oder einen ganzen Monat doppelte Miete zahlen muss. Mal gucken ob sich da noch was drehen lässt.

Der jetzige Mieter will ja tatsächlich erst am 01.08. ausziehen, also kann ich erst am 01.08. mit Renovieren anfangen. Das wird eine harte Nuss, die es zu knacken gilt.sowas. Weil einige Teile, wie die Fußleisten, werd ich wohl nicht mit der Mupfel transportieren können.

Also starte ich schon mal langsam in die Detailplanung. Nun heißt es, Baumärkte abklappern, Angebote aufstöbern, etc. pp.

Die meisten Arbeiten müssen am ersten Augustwochenende erledigt sein. Ich hoffe, dass an dem Wochenende dann Herr Papaa Zeit hat anzureisen und bei den Sachen zu helfen, die ich nicht alleine kann. An einigen Sachen scheitere ich ja dann doch schon aus mangelnder Körperkraft.

Für das zweite Wochenende steht dann der Umzug auf dem Plan. Ich hoffe da wird es mit Helferlein nicht ganz so schwer, aber die Entfernung zwischen altem Casa und neuem Casa macht das ganze nicht unkomplizierter.

Ich sollte doch ernsthaft eine Twitter- und Bloggerparty für den 11.08. planen, da dürfte dann der Umzug ein Klacks sein :mrgreen:

Nun denn, morgen oder übermorgen dürfte der Mietvertrag im Briefkasten liegen.

Ein mulmiges Gefühl im Bauch macht sich schon breit. Ein neuer Neuanfang in einer weitestgehend neuen Stadt, wieder fast 100 km weit weg von allem, was vertraut ist…. Alles neu suchen, Ärzte, Sport, Menschen, Lokale….

Hatte ich mir nicht eigentlich vor sechs Jahren geschworen, dass ich das nie nie nie wieder machen würde??? *nachdenk*

60 m² Laminat wollen verlegt werden. Drei Zimmer zumindest zum Teil streichen, Decken wohl alle, im Schlafzimmer eine Wand tapezieren.  Und den allergrößten Teil davon werde ich wohl alleine wuppen müssen. Hat ja kaum wer Zeit. Nebenbei dann noch einen Kombi mieten oder

Wohnungssuche #3

Am Freitag war ich wieder in Sachen Wohnungssuche unterwegs. Donnerstag hatte ich mir die Zeit genommen, das Büro der Wohnungsgesellschaft aufzusuchen, bei der ich auch jetzt wohne, und bekam direkt drei Angebote in die Hand gedrückt. Eine Mieterin, die noch in der angebotenen Wohnung wohnt, konnte ich leider nicht erreichen, aber die anderen beiden hatten gleich am Freitag Zeit.

Die erste Wohnung war leider etwas sehr dunkel, es hätte sehr viel renoviert werden müssen und das Bad war mal wieder so winzig, dass nicht mal eine Katzentoilette hineingepasst hätte. Auch die Waschmaschine hätte nicht reingepasst. Die hätte in einem kleinen Verschlag auf dem Flur stehen müssen. Das ist zwar relativ gängig, aber mich würde das einfach nerven.

Bei der Mieterin, die ich nicht erreichen konnte, habe ich mir das Umfeld angeguckt und ihr einen Zettel in den Briefkasten geworfen. Lt. Grundriss wäre die Wohnung zwar etwas größer als die erste, aber das Problem mit dem Bad wäre das gleiche. Dafür wäre sie zweifellos heller.

Der Mieter der dritten Wohnung war etwas schwer zu knacken. Wir hatten vereinbart, dass ich ihn eine Stunde vor dem vereinbarten Termin anrufen würde. Das habe ich dann auch versucht, aber er meldete sich weder auf Festnetz noch auf Handy. Darauf hin habe ich mir erstmal das Umfeld angeguckt, bin um das Haus herumgelaufen und habe mir angeschaut, was für Leute da so unterwegs waren.

Abgesehen von einer Dirk-Bach-Kopie die etwas putzig aussah, waren dort aber tatsächlich ganz normale Leute unterwegs die auch tatsächlich alle arbeiten zu gehen scheinen. Die Balkone sahen ordentlich aus und alles sprach dafür, dass das eine ruhige Ecke ist. Dazu kommt, dass die Wohnung knapp 10 Minuten vom Büro entfernt liegt. Die Straßenbahn fast vor der Tür ist und auch Einkaufsmöglichkeiten vorhanden sind.

Den Grundriss fand ich soweit auch gut, ist die Wohnung doch ein Stück größer als meine jetzige.

Zu meiner Überraschung rief mich der Mieter dann doch noch zurück und teilte mir mit, dass er zuhause sei und ich raufkommen könnte. Und was soll ich sagen? Die ist es!! Das Wohnzimmer schön groß, die anderen Räume sind auch alle etwas größer als hier im Casa, das Bad ist fast perfekt und neu, die Küche ist nicht sooo toll, aber ich denke über Kurz oder Lang werde ich mir da dann eigene Küchenmöbel reinstellen.

Reserviert ist die Wohnung nun schon für mich und keiner kann sie mir wegschnappen *freu*. Nun folgt im Laufe der Woche der Papierkram und morgen muss ich gucken, dass der Hausmeister kurzfristig vorbeikommt und das jetzige Casa anschaut. Der muss bestätigen, dass es hier ordentlich ist und dann kann die Umsetzung erfolgen.

Leider erst ab 01.08. aber immer noch besser als nix. Ich kann dann demnächst schon mal die Baumärkte unsicher machen und mir überlegen, welches Laminat ich verlegen will und welche Farben in den Zimmern gestrichen werden sollen. Irgendwie soll das ganze schon ein wenig bunt werden, so wie hier auch. Mal gucken was mir dazu so einfällt.

Drückt ein wenig die Daumen, dass der Mietvertrag diese Woche fertig wird. Das wäre sooo coool :mrgreen:

Und so sieht das neue Casa dann aus:

 

Zugehörig

Ich staune. Vorgestern habe ich mich ja zum ersten Mal alleine auf den Weg ins Kino gemacht. Nun wurde ich mehrfach, sowohl von Singles als auch von Paaren, darauf angesprochen, mit wem ich denn nun wirklich unterwegs gewesen wäre. Alleine ins Kino ginge ja gar nicht!!

Im ersten Moment habe ich gesagt, ich gehe alleine Schwimmen, ich gehe alleine zum Sport, ich gehe alleine ins Museum…. Warum dann nicht auch Kino?? Zumal man sich im besten Falle ja ohnehin auf den Film konzentriert und sich nicht dabei unterhält. Im Restaurant oder in einer Kneipe wäre das was anderes, da würde nicht alleine hingehen. Auch fremde Städte oder so was würde ich mir nicht gerne alleine ansehen wollen. Das sind Dinge, die einfach schöner sind, wenn man sie teilt. Egal ob mit einem Freund, einer Freundin oder einem Partner.

Aber dann kam ich ins Grübeln. Warum verwundert das so viele? Und warum sieht man tatsächlich eher wenige Leute alleine im Kino??

Der Mensch ist ein Rudeltier. Das macht auch Sinn, ist es doch in der Gruppe grundsätzlich einfacher zu überleben. Auch ist die Chance größer, auf mehr Menschen mit spezialisierten Fähigkeiten zu stoßen. Aber in der heutigen Zeit, wo es die Mammuts bereits getötet, zerteilt und teilweise sogar vorgegart im Supermarkt gibt, in der man sein Getreide nicht mehr selber anbauen muss um Brot zu bekommen, ist es ja grundsätzlich kein Problem nicht im Rudel zu leben. Ich finde Rudel ohnehin relativ anstrengend.

Trotzdem haben Menschen das unbändige Verlangen sich zugehörig zu fühlen.

Vor fast sechs Jahren, als ich nicht mehr zugehörig war, war dieses Verlangen ausgesprochen stark. Ich fühlte mich – im Nachhinein betrachtet – wie ein Kind alleine auf einem riesigen Jahrmarkt. Total geblendet und beeindruckt von unglaublich vielen bunt blinkenden Lichtern, von lauter Musik, von bunten, schnellen Karussells, von Düften nach Zuckerwatte, gebrannten Mandeln und und und. Das Kind stand also staunend da, überfordert von viel zu vielen Eindrücken und auf der Suche nach einer Hand die es mitzieht. Und damals war jede Hand, die sich anbot wirklich verlockend. Zumal damals das Bewusstsein für die Situation gar nicht da war. Viel zu sehr war ich mit dem Gefühl beschäftigt, dass ich mich nur halb fühlte. Auch wenn ich alleine für mich den Weg gewählt hatte, auf dem ich mich noch heute befinde. Und der Weg ist gut so wie er ist.

Ein guter Freund sagte damals zu mir, dass es Zeit bräuchte, die Eindrücke wahrzunehmen, zu sortieren und zu verarbeiten und sich auf dem Jahrmarkt zurecht zu finden. Damals fand ich, dass er totalen Schwachsinn redet. Heute weiß ich, es war das Beste, was er mir damals sagen konnte.

Trotzdem war das Verlangen da nach angebotenen Händen zu greifen. Weil es offenbar einfach so gehörte. Und auch wenn schon im ersten oder zweiten Augenblick der Impuls da war, dass die Hände doch nicht so perfekt erschienen, war das Gefühl da, dass es immer noch besser als keine Hand wäre. Heute bin ich froh, dass ich Hände nicht ergriffen habe oder sie mir entzogen wurden. Weil ich mit den Haken an den Händen nicht lange hätte leben können.

Früher habe ich meistens, wenn ich eine Hand losließ bereits eine neue Hand in Aussicht gehabt nach der ich griff. Und einige dieser Hände waren allenfalls Sicherheitsleinen für die Zeit, in der ich nach einer anderen, festeren Hand suchte.

Warum bezieht sich dieses Verlangen nach Zugehörigkeit in erster Linie auf einen einzelnen Menschen? Denn seien wir mal ehrlich, die meisten Menschen, die einen Partner finden, verlieren sehr schnell ihre Unternehmungslust, wachsen auf der Couch fest und wundern sich eines Tages, dass der Freundeskreis ordentlich geschrumpft ist.

Letztendlich ist es scheinbar nach wie vor ein Stigma alleine zu sein. Wobei ich „alleine“ nicht mit „einsam“ gleichsetze. Es ist weniger stigmatisch erst kurz alleine zu sein. Es ist auch weniger stigmatisch der zu sein, der verlassen hat. Das ultimativ stärkste Stigma trägt der, der verlassen wurde und schon lange alleine ist. Oder noch nie längerfristig Zugehörig war.

Ich bin nicht einem Menschen zugehörig. Und ich will auch nicht auf Biegen und Brechen zugehörig sein. Ich fühle mich in meinem Nichtzugehörigsein wohl. Meistens jedenfalls. Und doch bin ich zugehörig, nicht einem Menschen sondern vielen. Menschen in der Nähe, Menschen in der Ferne, Menschen denen ein fester Platz in meinem Herzen gehört, Menschen die ich Freunde nenne und die mich Freund nennen, teilweise fremden, die ich nicht/noch nicht real kenne, und manchmal bin ich auch einfach einem Kinopublikum zugehörig, mit denen ich das relativ kurze Erlebnis eines Films teile.

Und eins habe ich gelernt: Nichtzugehörigsein ist ein Prozess den man lernen muss und eine Erfahrung die jeder einmal gemacht haben sollte. :o)

The Grey

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich mal was über einen Film geschrieben habe. Das liegt möglicherweise zum einen daran, dass sich über meine heißgeliebten SAW-Filme oft nicht so viel mehr sagen lässt, als die Höhe des Blutpegels in der Schale unter dem Fernseher, vielleicht aber auch einfach daran, dass ich mangels Begleitung lange nicht mehr im Kino war.

Das ist eigentlich sehr schade, weil ich total gerne ins Kino gehe. Daher habe ich mich heute mal alleine auf den Weg gemacht. Und wißt Ihr was, das ist gar nicht schlimm *bg*

Überwunden hatte ich mich in erster Linie, weil ich genau diesen Film uuunbedingt sehen wollte. Ich hätte zwar in Münster durchaus die Gelegenheit gehabt, den Film in Gesellschaft zu sehen, aber da ich mir das ganze etwas *hüstel* blutrünstiger vorgestellt hatte, schien das nicht so der passende Rahmen zu sein. Vielleicht wären aber auch die Zwischentöne nicht so angekommen, wie sie angekommen sind.

Die Grundgeschichte ist schnell erzählt, eine Gruppe Arbeiter einer Ölbohrplattform stürzt mit dem Flugzeug über Alaska ab. Liam Neeson, den ich großartig finde, spielt einen Schützen, der die Gruppe begleitet und sie bei der Arbeit vor Wölfen schützen soll. Er und sieben weitere Arbeiter überleben die Absturz und finden sich im Eis wieder und werden von einem Rudel Wölfe bedroht. Es beginnt ein Kampf ums Überleben.

Soweit so gut.

Bemerkenswert fand ich die Zwischentöne. Das Hadern mit dem Schicksal und/oder Gott, das/der der Hauptperson das Liebste im Leben genommen hat. Zieht er Anfangs noch ernsthaft in Erwägung, sich das Leben zu nehmen, wandelt er sich schnell zu demjenigen, der alles daran setzt, seine mehr oder weniger sympatischen Weggefährten am Leben zu erhalten. Oder, wenn es sich nicht vermeiden lässt, sie voller Erfurcht und Trost an den Tod zu übergeben.

Am Ende steht die Herausforderung Gottes und die Entscheidung, den Gang der Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Ich gestehe, meine bescheidenen Worte reichen nicht aus, die Zwischentöne wirklich zum Ausdruck zu bringen. Aber ich kann nur jedem ans Herz legen, den Film zu schauen und sich nicht von den teilweise schlechten Kritiken, die er, meiner Meinung nach unverdient, bekommen hat beeindrucken zu lassen. Und wer Zwischentöne nicht mag oder nicht wahrnimmt wird sich zumindest an den beeindrucken Landschaftsaufnahmen und der Dramatik fesseln lassen ;o)