Endlich geht die Reise los.

So lange haben wir über Skandinavien gelesen, Fotos geschaut und und und. Der Countdown fing dreistellig an. Das ist ganz schön lang, wenn man auf etwas wartet.

Nun musste nur noch der Schreibtisch aufgeräumt und alles wichtige erledigt werden. Um 12 war Feierabend und 1,5 Stunden später waren wir mit Onno auf dem Weg, tatsächlich ein bisschen eher als geplant. So war sogar noch Zeit, um in der Nähe Grömitz mit einer Freundin etwas zu essen. Und trotzdem haben wir die Fähre von Puttgarden nach Rödby eine Stunde eher zu nehmen können als eigentlich gebucht.

Ganz ehrlich, ich weiß, dass die Ostsee realtiv ruhig war, aber ich bin echt alles andere als seefest. Ob wir am Ende tatsächlich von Kristiansand nach Hirtzhals mit der Fähre fahren?! Ich weiß es nicht!

Auf jeden Fall haben wir in Dänemark einen ruhigen zauberhaften Platz für die Nacht gefunden.

Tag 1: 423 km :-)

Wer ist eigentlich Onno?

Das ist eine berechtigte Frage!

Die Male, bei denen ich in Urlaub geflogen bin hat mich immer gestört, dass man hier bei 15 Grad und Regen in den Flieger steigt und dann in einer völlig anderen Landschaft bei 40 Grad aus dem Flieger steigt und man in einer anderen Welt ist. Ich wollte immer wissen, wie diese Welt sich nach und nach verändert, je weiter man reist.

Aber wie macht man das?

Ein Wohnwagen wäre nichts für mich gewesen. Da muss man auf einen Campingplatz, dort muss der erstmal aufgebaut und eingerichtet werden, und dann steht der an einer Stelle und ich kann im Umkreis Dinge angucken. Zelt ist genauso, nur ohne Komfort. Hotel dito. Ein zentraler Punkt an den ich reise und dann kann ich den Umkreis erkunden.

Der Weg soll das Ziel sein. Unterwegs sein, etwas sehen, dass einem gefällt, anhalten, anschauen, ein bisschen bleiben und dann weiter. Traumhaft. Das wollte ich immer mal ausprobieren.

OK, alleine macht das wenig Spaß.

Und dann kam der Liebste, mit der gleichen Idee und der gleichen Vorstellung. Irgendwann philosophierten wir darüber, was man gerne mal machen würde und prompt kam dabei das Thema „Wohnmobil“ auf.

Der Plan war schnell gefasst. Mal ein Wohnmobil mieten und ausprobieren. Und dann gucken ob man eins kauft. Natürlich gebraucht.

Ein Mietmobil war schnell gefunden und gebucht. Für Februar. Bei schönem Wetter kann ja jeder Gefallen daran finden, aber wie ist das, wenn das Wetter Mist ist und es regnet und stürmt?

Während wir noch den Testtrip planten sondierten wir den Markt, schauten uns um, was könnte uns gefallen? Was eher nicht? Wie sind die Testberichte? Auf was muss man achten? Was gibt der Markt überhaupt her?

Der Liebste wollte unbedingt ein Queensbett. Anfangs war mir das eigentlich relativ egal. Inzwischen weiß ich: er hat Recht!

Während er vorab klären wollte, wo man gemeinsam nach gebrauchten Wohnmobilen schauen kann, fand er bei einem Händler ein Wohnmobil mit Queensbett, abgetrennter Dusche, etc. ER kam mit leuchtenden Augen nach Hause und meinte „Das hätte ich direkt mitnehmen können, das ist perfekt“

Ja, aber es ist nicht gebraucht!

Ich habe dann den Fehler gemacht und es mir angeschaut. Es war wirklich perfekt. Den folgenden Sonntag habe ich statt im Fitness-Studio im Bademantel auf dem Sofa verbracht und Testberichte gelesen, Youtube-Videos angeschaut, den Gebrauchtmobilmarkt gescannt und dabei festgestellt, sowas gibt es nicht wirklich in gebraucht und wenn dann zu so unverschämten Preisen, dass man besser doch ein neues kauft.

Zwei Tage später haben wir Onno auf Herz und Nieren geprüft, uns umfangreich beraten lassen, noch einige Modifikationen dazu geordert und einen Liefertermin vereinbart.

Vom Kauf bis zur Auslieferung vergingen knapp 3 Monate. Das war eine Ewigkeit. Aber in der Zwischenzeit haben wir dann die das Mietmobil ausprobiert. Bis auf das Bett und die Dusche war es praktisch ein baugleiches Wohnmobil und wir haben schnell festgestellt, dass wir genau das richtige für uns gekauft haben.

Nun nutzen wir also jede Gelegenheit mit Onno unterwegs zu sein und die Welt zu entdecken.

Und davon möchte ich Euch hier ab jetzt, unter anderem, erzählen 😊

Heyho, noch jemand da?

Puuuhhh,

viel Zeit vergangen seit ich das letzte Mal hier war.

Wo kommen all die Spinnweben her? Und der Staub? Ist ja furchtbar!

Offenbar braucht es hier mal eine Putzfrau. Und frischen Wind.

Also erstmal durchlüften, putzen, ein bisschen neue Deko und dann geht es hier weiter.

Ja, aber wie??

Es wird Zeit eine neue Richtung einzuschlagen. Irgendwie wollte ich immer weiterschreiben. Aber in manchen Dingen bin ich einfach nicht mehr so mitteilsam wie früher. Das liegt wohl daran, dass es mir gut geht. Auch wenn sich vieles verändert hat und nach wie vor verändert. Die ganze Welt, mein Leben, ich….

Ok, ab und an wird es auch nach wie vor persönliches geben. Zum Beispiel die Geschichte von meinem Motorradunfall, dessen Folgen und der großen Frage ob ich der Schweinehund und ich uns wieder auf’s Motorrad trauen oder nicht. Das schwankt zurzeit nahezu täglich.

Geschichten von den Katzen. Coco, die eineinhalb Jahre bei mir war, inzwischen verschwunden ist und bei der ich doch noch immer hoffe, dass sie wieder auftaucht. Stine, ihre Schwester, die eher anstrengend und wenig kuschelig ist. Und Paulinchen, unser Neuzugang, vor einigen Wochen als Baby in der Hecke gefunden haben und richtig aufpäppeln mussten, weil sie mit einer Art Würmer infiziert ist, an denen sie vermutlich, wenn wir sie nicht gefunden hätten, gestorben wäre. Zum Glück haben wir zwischenzeitlich ein tolles Zuhause für sie gefunden.

Vielleicht kommt auch ganz selten mal Corona vor. Aber das ist ein lästiges Thema. Wir haben es gehabt. War nicht schön, müssen wir nicht öfter haben. Aber es ist wohl eh nicht zu ändern.

Und ja, das neue Wir. Nach kurzer Ehe und kurzer Folgebeziehung (wenn man das so nennen will) gibt es inzwischen seit einem Jahr einen Felsen an meiner Seite.

Aber das wichtigste. Dies hier wird in erster Linie ein Reiseblog werden. Der Plan ist eine Kategorie „Onno on Tour“ in der ich von unseren Reisen berichte die wir unternommen haben und unternehmen werden. Und unser großes Reiseprojekt, dass in weniger als 2 Monaten startet und mit dem wir uns einen Traum erfüllen. Wir können es kaum noch erwarten. Am liebsten würden wir direkt starten und die Welt anschauen. Aber eins nach dem anderen!!

In wenigen Tage startet unsere große Reise, der wir schon sehr entgegenfiebern. Trotzdem werde ich zwischendurch auch von den kurzen Ausflügen und Wochenendtrips erzählen, die wir dieses Jahr schon gemacht haben.

Wurzeln

Es gibt so kluge Sprüche und Redewendungen. Man soll Kindern Wurzeln geben (nein, keine Karotten), einen alten Baum verpflanzt man nicht…. es zielt immer darauf ab, das wir alle eine Heimat haben. Meistens – nicht immer – ist die Heimat der Ort, an dem wir aufgewachsen sind.

Ich habe lange mit dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin, gehadert. Damals war es ein Dorf. Klein und übersichtlich. Alles was wichtig war, war da, aber wir Kinder und Teenies haben uns gelangweilt und fanden die nächstgelegene Kreisstadt viel cooler. Dummerweise kam man da als Teenager nicht so ohne Weiteres hin. Der Bus fuhr nur zwei Mal am Tag.

Ich war als Teenie alles andere als pflegeleicht und fand das Dorf piefig und spießig und wollte weg. Als 17jährige träumte ich von einem Ausbildungsplatz in Frankfurt. Da war ich auf Klassenfahrt gewesen und fand es total cool. Die große weite gefährliche Welt.

Gut, dass damals niemand das Mädchen aus der Provinz ernst genommen hat. Ich bin nicht sicher, ob ich meine Angststörung, die ich damals schon hatte, aber eine andere Diagnose dafür hatte, überlebt hätte.

Es dauerte also noch 7 oder 8 Jahre bis ich das Dorf verließ und weitere zwei oder drei Jahre später verließ ich Ostfriesland und ging mit meinem 1. Mann in die große Stadt.

Das erste Mal mehr als 100 km weit weg von zuhause, kein soziales Umfeld und zum ersten Mal im Leben Heimweh.

Heimweh hatte ich danach nie mehr. Neu angefangen bin ich inzwischen vier Mal. Fremder Ort, kein soziales Umfeld, keine oder nur sehr sehr wenig Freunde und Bekannte. Man wächst daran, man lernt viel über sich und die Menschen, aber irgendwann macht es keinen Spaß mehr. Es ist nichts dauerhaftes.

Die Freunde die man in der einen Stadt kennenlernt sind weg, sobald man in einer anderen Stadt ist. Nur sehr wenige, die wahren Freunde, bleiben darüber erhalten, auch wenn man sie nur sehr sehr selten sieht und hört. Sie sind wichtig und wertvoll, aber eben nicht immer da.

Für die, die an dem Ort, den man verlässt zurück bleiben ändert sich nicht viel. Es fehlt eben nur ein Mensch…. der Rest geht weiter wie immer.

Viele Jahre war es für mich undenkbar, wieder zurück in das Dorf zu gehen. Inzwischen ist es eine Stadt geworden. Es gibt viele Menschen, die zugegzogen sind und die ich nicht kennen kann. Es gibt nur wenige Menschen, die mir bekannt vorkommen, aber ich erinnere mich nicht woher ich sie kenne und sie erahnen allenfalls wer ich bin, weil sich eine gewisse Familienähnlichkeit nicht leugnen lässt.

Aber da sind meine Wurzeln. Da ist meine Familie, da sind Freunde, da sind Bekannte, da kenne ich mich aus und jetzt weiß ich, da gehöre ich hin.

Ich gehöre nicht nach Oberfranken. Es ist hübsch hier, es ist zentraler, man hat zweifellos mehr Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Aber hier sind nicht meine Wurzeln.

Es ist beschlossen. Ich gehe zurück in die Heimat. Ich hatte zwei spontane Vorstellungsgespräche und habe mich im Grunde auch schon für eine Stelle entschieden. Ich muss noch klären, wann dort der Start sein könnte, vermutlich in 4-6 Monaten, und ein bisschen am Gehalt herumverhandeln. Dann muss ich hier meinen Chefs und meinen Mitarbeitern reinen Wein einschenken und hoffen, dass sie nicht zu traurig sind. Nebenbei starte ich die Wohnungssuche, denn die ist dort oben tatsächlich schwieriger als erwartet. Aber auch das bekomme ich hin.

Ich war jetzt eine Woche dort oben. Drei oder Vier Menschen, die mich teilweise fast mein Leben lang kennen sagten irgendwann unabhängig voneinander „Warum machst Du Dir Sorgen, Du fällst immer auf die Füße“

So einfach ist es nicht. Aber mit Freunden und Familie? Was soll mir passieren?

Ich geh nach Hause. Back to the roots. <3