Die Sache mit dem Zeugen…

oder besser gesagt, dem Bezeugen.

Ein Nachteil an dem Berufsfeld, in das ich vor vielen Jahren gepurzelt bin ist, dass immer wieder irgendwelche Ladungen irgendwelcher Gerichte ins Haus trudeln, weil irgendwelche Parteien sich streiten und ich als Zeugin aussagen soll, wie das denn damals so war. Dummerweise geht das mit den Ladungen meistens dann los, wenn man für die jeweilige Verwaltung nicht mehr tätig ist.

So eine Ladung habe ich vor ein paar Wochen bekommen und heute war Termin. Ich hatte zwar noch versucht, dass ich da nicht hin muss, aber die meisten Gerichte bestehen auf die Aussage. Ok, ist ja auch verständlich, aber versuchen kann man es ja mal ;-)

Besonders nervig war, dass der Termin Mittags angesetzt war. Also lohnte es sich nicht, erst in die andere Stadt zur Arbeit zu fahren und dann zum Gericht und danach zurück zur Arbeit. Also hab ich kurzerhand für heute Urlaub genommen.

Heute war aber irgendwie alles etwas komplizierter. Angefangen bei der Adresse des Gerichtes. In der kleinen Stadt in der die Verhandlung statt fand, gibt es zwei Straßen, die fast den gleichen Namen haben. Nur dass die eine $Straßennahme Weg heißt und die andere $Straßenname Straße. Wer aufmerksam liest ist klar im Vorteil, aber ich hatte nur gedacht, die Ecke kenn ich, also los. Nur dass das, was ich kannte der Weg war. Gut, dass ich für solche Fälle immer ein ordentliches Zeitfenster plane.

Also Navi ausgepackt und Adresse vom Gericht eingegeben. Navi sagte auch gleich, wo ich hin sollte. Etwas stutzig machte mich die Richtung schon, aber da ich mich da auch nicht so wirklich auskannte dachte ich Navi macht das schon.

Navi machte auch…  aber Navi hatte die Idee, dass es den gleichen Straßennamen in einem Dorf 7 km weiter auch gibt. Dass die Postleitzahl etwas anders ist fand das Navi wohl eher nebensächtlich.

Also stand ich irgendwann in einem Dorf, von dem aus der Ar… der Welt schon ziemlich gut zu sehen war und wußte eigentlich nicht wirklich, wo ich bin. Also kurzerhand beim Gericht angerufen, Weg beschreiben lassen und darum bitten, dass die dem Richter/der Richterin ausrichten, dass ich es nicht pünktlich schaffe.

Zum Glück stand irgendwann am Wegesrand eine nette Dame, die mir den Weg ziemlich gut beschreiben konnte. Navi hatte nämlich kein Einsehen damit, dass ich woanders hin wollte.

Also kam ich mit 15 Minuten Verspätung im Gerichtssaal an, in dem der Anwalt der Kläger (den ich peinlicherweise auch nicht wiedererkannt habe), die Richter und die beiden Beklagten ohne Anwalt saßen und auf mich warteten.

Die Befragung ging los, erstmal erklärte die Richterin um was es denn überhaupt geht und wollte allerlei Details wissen, an die ich mich nach mehreren Jahren und ohne Akteneinsicht kaum erinnere. Also konnte ich auch nicht wirklich helfen. Putzig war, dass die Beklagten, ehemalige Mieter, allen Ernstes erwarteten, dass ich ihnen aus dem Kopf sagen kann, an welchem Tag wir was wo besprochen haben….  Naja, die Richterin konnte gut verstehen, dass das alles verdammt lang her ist und ich viele viele Mieter zu sehen bekomme im Laufe der Zeit…  das kann man sich nun wirklich nicht alles merken.

Nach einer dreiviertel Stunde wurde ich dann entlassen und mir wurde der Weg zu dem Menschen gewiesen, der die Auszahlung des Zeugengeldes bearbeitet. 

Dass der Herr in Akten untergeht war offensichtlich, als er dann aber noch sein Leid klagte, weil ja alle Kollegen Freitags um 12 den Kuli fallen lassen oder einige sogar Freitags gar nicht arbeiten und er nun immer noch dort saß musste ich schon schmunzeln…  Immerhin gilt dort, wer früh anfängt darf auch früh gehen…  naja, irgendwie hat immer jeder was über seinen Job zu meckern…

Jedenfalls hat er mir die Anweisung für meine 70 Euronen Zeugengeld fertig gemacht und ich pack die mal brav zur Kohle für Berlin…  da kann ich dort mal die Wirtschaft fördern ;-) 

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